"Tonne Uran"

Iran besitzt genügend Uran für Atombombe

Ausland
20.02.2009 11:17
Der Iran hat in den vergangenen Monaten in seiner Atomanlage Natans insgesamt knapp 1.000 Kilogramm schwach angereichertes Uran produziert. Das geht aus dem jüngsten Iran-Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde hervor. Theoretisch würde diese Menge reichen, um daraus genügend hoch angereichertes Uran für den Bau einer einzigen Bombe anzureichern. Doch Experten in Wien relativierten am Freitag die Bedeutung dieser Zahlen. Bisher gebe es keine Anhaltspunkte, dass Teheran das auf 3,5 Prozent Uran 235 angereicherte Uran an den Inspekteuren der IAEO vorbei zu waffenfähigem Uran weiterverarbeiten wolle.

Die USA reagierten skeptisch: "Die internationale Gemeinschaft kann kein Vertrauen haben, dass dieses Programm ausschließlich friedlicher Natur ist", sagte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Robert Gibbs, am Freitag in Washington. "Das Weiße Haus glaubt, dass es ein Problem ist, das wir gemeinsam mit unseren Alliierten angehen müssen und das wir dies nicht aufschieben dürfen."

Bisher einwandfreie Zusammenarbeit
In Wien hieß es am Freitag bei der IAEO aber: "Bisher hat der Iran im Bereich dieser Überprüfung einwandfrei mit uns zusammengearbeitet". Das in Natans hergestellte Uran sei genau registriert und werde von der IAEO zum Teil mit ferngesteuerten Monitor-Kameras überwacht.

"Wenn die Iraner damit beginnen würden, dieses Uran in Natans auf den nötigen Grad von bis zu 95 Prozent U 235 anzureichern, dann würden IAEO-Inspektoren dies ebenso bemerken, wie wenn Teheran einen Teil des Materials herausschmuggeln würde, um es an einem geheimen Ort weiterzuverarbeiten." Unsicher ist auch, ob die bisher verwendeten iranischen Gaszentrifugen die Anreicherung zu waffenfähigem Uran überhaupt verkraften würden.

IAEO: "Missbrauch praktisch ausgeschlossen"
Die Wiener Experten wiesen darauf hin, dass der Iran seit Jahren bekräftigt, sämtliche Anreicherungsaktivitäten unter der Kontrolle der IAEO vorzunehmen. "Solange wir das Material kontrollieren dürfen, ist Missbrauch praktisch ausgeschlossen", heißt es in Wien. Sollte Teheran allerdings insgeheim eine neue Produktionsstätte zur heimlichen Anreicherung von Uran aufbauen, hätte die IAEA keine Kontrollmöglichkeiten. "Erst wenn der Iran wieder dem Zusatzprotokoll (zu dem mit der IAEO geltenden Sicherheitsabkommen) beitritt, könnten wir auch unangekündigte Kontrollen im ganzen Land vornehmen."

Dies aber hat die iranische Regierung ungeachtet der Resolutionen und Sanktionen des Weltsicherheitsrats bisher verweigert. Grundsätzlich treffe auch zu, dass "wer Uran anreichern kann, es auch zu waffenfähigem Uran anreichert". Gerade aus diesem Grunde wolle der Sicherheitsrat ja, dass Teheran freiwillig darauf verzichte.

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