Aktuelle Studie

SPÖ punktet bei den Jugendlichen

Österreich
16.09.2008 10:45
Die SPÖ mit Spitzenkandidat Werner Faymann hat laut einer aktuellen Studie des Instituts für Jugendkulturforschung von allen antretenden Parteien die besten Chancen auf Stimmen der Erstwähler. Die übrigen Spitzenkandidaten würden mit ihren Themen polarisieren oder nur bestimmte Zielgruppen ansprechen, so Studienautor Bernhard Heinzlmaier bei der Präsentation am Montagabend in Wien. Faymann sei hingegen bei allen akzeptiert.

Faymann hat zwar mit 75 Prozent im Vergleich zu den Spitzenkandidaten der anderen Parlamentsparteien nur geringe Bekanntheitswerte unter den 300 Befragten. Bei denen, die ihn kennen, hat er allerdings ein gutes Image: 44,5 Prozent halten ihn für glaubwürdig, 51,7 Prozent für durchsetzungsfähig und 47,2 Prozent finden ihn sympathisch. Faymann schafft es außerdem, bei männlichen wie weiblichen Jungwählern und in allen Bildungsschichten zu punkten.

Wenige Jugendkandidaten
Im Gegensatz dazu sprechen die Grünen und das LIF vor allem Schüler und Studenten an, die Rechtsparteien FPÖ und BZÖ vorwiegend berufstätige Jugendliche und Lehrlinge. Ein weiteres Atout der SPÖ: Ihr wird von 34,6 Prozent die höchste Kompetenz in Jugendfragen zugesprochen. Mit Laura Rudas hat sie außerdem die einzige Jugendkandidatin mit akzeptablen Bekanntheitswerten neben Silvia Fuhrmann (V). 61,8 Prozent der Befragten gaben an, gar keinen Jugendkandidaten zu kennen. "Aber ein Jugendwahlkampf ohne Symbolfigur", betonte Heinzlmaier, "ist heute nicht mehr möglich". Eine Ausnahme sei die FPÖ, die mit Heinz-Christian Strache schon einen jugendlich wirkenden Spitzenkandidaten bringe.

Van der Bellen ohne Durchsetzungskraft
ÖVP-Spitzenkandidat Wilhelm Molterer wird zwar von 58,4 Prozent als Macher mit Durchsetzungsfähigkeit gesehen, schwere Defizite hat er aber bei Glaubwürdigkeit (35,5 Prozent) und Sympathie (23,4 Prozent). Die Grünen leiden unterdessen darunter, dass die Jungwähler Spitzenkandidat Alexander Van der Bellens nicht zutrauen, sich durchzusetzen. 25,8 Prozent glauben, dass die Grünen die höchste Kompetenz in Jugendfragen haben, fast 80 Prozent der Schüler und Studenten halten die Partei für glaubwürdig. Der "alte und wenig dynamische Spitzenkandidat" verhindert jedoch laut Heinzlmaier, dass die Grünen ihr Potenzial bei den jungen Zielgruppen ausschöpfen können.

Strache "dringt in höhere Bildungsschichten vor"
FPÖ und BZÖ werden mehrheitlich von Lehrlingen und berufstätigen Jugendlichen als glaubwürdig eingeschätzt. Strache sei allerdings dabei, "in höher gebildete Schichten vorzudringen", meinte Heinzlmaier.

Politik zu abstrakt
Als wichtigste politische Themen nannten die Befragten Ausländer und Asyl (32,2 Prozent), Bildung und Ausbildung (23,7 Prozent), Studiengebühren (20,4 Prozent) und Arbeitslosigkeit (17,9 Prozent). Die These von der politikverdrossenen Jugend wird von der Studie laut Heinzlmaier nicht widerlegt: Erstwähler sähen Politik als etwas Abstraktes ohne Bezug zu ihrem Leben. Etwa 70 Prozent der Befragten halten die Politik für weniger glaubwürdig als früher, bis auf fünf Prozent geben sie trotzdem an, zur Wahl gehen zu wollen. Das dürfe man jedoch nicht automatisch als politisches Interesse interpretieren, betonte Heinzlmaier: Jugendliche gingen vielmehr wählen, "weil es sich so gehört".

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