Zu Beginn eine kleine Branchengeschichte: Die Industrie rund um Winter- und Outdoorsport ist kein Paradebeispiel für lautes Umwelt-Marketing, denn viele erinnern sich noch an die Greenpeace-Kampagne „Detox Outdoor“ Anfang der 2010er-Jahre, wo die Umweltschutzorganisation die Outdoor-Industrie attackierte, weil die Sportbekleidung zwar funktionell, aber hochproblematisch für Umwelt und Gesundheit war.

Heute ist das Bild ein völlig anderes – wenngleich: Man spricht weiterhin nicht laut, aber man handelt.
„Die Outdoor-Branche ist heute besonders aktiv, wenn es um Umweltschutz, Nachhaltigkeit und kurze Wege in der Herstellungskette geht“, weiß David Schäffler, der Sprecher der Austrian Outdoor Association, einer Fachgruppe des VSSÖ, dem Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster in Österreich mit Sitz in Salzburg.
Das bestätigt auch Simon Hutter, der 2005 in Saalfelden das Sportfachgeschäft „Sport Simon“ gegründet hat, das mittlerweile sein Sohn Tom führt: „Das Umweltbewusstsein hat sich sehr stark verändert, Skischuhhersteller wie Blizzard/Nordica nehmen alte Skischuhe zurück, um diese zu recyceln, und auch das Skiwachs ist längst biologisch abbaubar.“

Wenn Winterausrüstung grün wird
Der Schuhhersteller Lowa, auch bekannt für seine Winterwanderschuhe, analysiert längst die gesamte Wertschöpfungskette, von der Faser bis zum fertigen Schuh und will bis 2050 klimaneutral sein. „Denn das Problem sind oft die langen Wege, so lässt sich Merinowolle wunderbar in Europa weben, aber häufig erst in Asien färben, wo die Umweltauflagen schwächer sind“, so Schäffler.
Hersteller, wie etwa Martina Sportswear aus Annaberg setzen deshalb verstärkt auf nachhaltige Rohstoffe, wie etwa TENCEL, eine Holzfaser oder SeaCell, eine Algenfaser. Laut eigener Aussage sind 98,8 Prozent der Martini Sportswear Kollektion PFC-frei. Damit wird umweltschädliches Fleece aus der Bekleidungsindustrie verdrängt, durch das bisher beim Waschen Mikroplastik in die Natur gelangte.
von Hannes Wallner
Worauf sollten umweltbewusste Wintersportler achten?
Achten Sie auf Wintersport-Marken mit klarer Nachhaltigkeitsstrategie
Fragen Sie im Fachhandel nach Herkunft der Materialien, nach Färbeprozessen und nach recyceltem Anteil.
Beim Technik-Gear: Auch hier lohnt der Blick auf Produktion, Recyclingfähigkeit, Lebensdauer.
Beim Kauf insgesamt: Qualität schlägt Quantität – langlebige Ausrüstung ist nachhaltiger als billige „Wegwerf-Produkte“.