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13.11.2025

Wintersport Salzburg

Wenn der Schnee erzählt

Abseits der Pisten zeigt sich der Winter von seiner geheimnisvollen Seite. Wo weiße Weite glitzert, erzählen Rehe, Füchse und Hasen ihre Geschichten im Schnee.

Fotos: Luis Vilanova - stock.adobe.com

Fernab der befahrenen Hänge zeigt sich der Winter von seiner stillen Seite. In Wäldern und auf weiten Feldern, wo weniger Menschen unterwegs sind, verrät der Schnee mehr, als man im ersten Moment sieht. Wer seinen Blick senkt und die weiße Fläche aufmerksam „liest“, entdeckt Tierspuren, die sonst verborgen bleiben. Plötzlich wird der Schnee zur Bühne des winterlichen Tierlebens.

Da zieht ein Fuchs seine schnurgerade Linie durch den Neuschnee, tritt mit der Hinterpfote genau in die Spur der Vorderpfote. Lautlos und zielstrebig folgt er seiner Nase, auf der Suche nach Mäusen, die unter der Schneeschicht ihre Gänge graben. Ein paar Meter weiter enden die Abdrücke - nur eine kleine Vertiefung mit vier Pfotenabdrücken verrät, dass er erfolgreich war.

Im Schutz der Bäume zeigt sich das Muster der Rehe. Sie setzen ihre schalenförmigen Hufe hintereinander und im Winter folgen mehrere Tiere oft genau derselben Spur, um Kraft zu sparen - lebenswichtig in der kalten Jahreszeit. Auf sonnigen Lichtungen findet man ihre Lager, wo das Gras durch den Schnee bricht.

Der Hase hinterlässt eines der bekanntesten Muster im Schnee: zwei große Abdrücke der kräftigen Hinterpfoten vor den kleineren Spuren der Vorderpfoten. In Ruhe sind seine Sprünge kurz und gleichmäßig, bei Gefahr werden sie lang - bis zu zwei Meter. Manchmal findet man eine flache Mulde im Schnee: die Sasse, in der er kurz gerastet hat.

„Wer sich Zeit nimmt und den Blick senkt, kann den Schnee lesen wie ein Buch“, sagt auch Bergwanderführer Coen Weesjes aus Filzmoos. Jede Spur verrät Hunger, Vorsicht oder Ruhe - und dass die Natur auch im Winter lebendig bleibt.

Der Wald bleibt still, doch überall flüstert Bewegung. Und wer sich aufmacht, diese Zeichen zu suchen, erlebt den Winter als eine spannende Jahreszeit für Entdecker - auch abseits der Pisten. 

Von Diana Krulei