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13.11.2025

Wintersport Salzburg

KI am Berg

Künstliche Intelligenz und künstlicher Schnee verschmelzen zu einer Symbiose. Was nach einem futuristischen Szenario klingt, ist längst Realität. Und das ist erst der Anfang.

Foto: sankai

Alle reden von KI. Kein Wunder. Schon die Fähigkeiten von relativ einfachen Anwendungen wie ChatGPT vermögen viele von uns in Staunen zu versetzen. Die Technologie kann aber noch viel mehr. Buchstäblich mit jedem neuen Tag schreitet die Entwicklung von KI voran und durchdringt dabei alle Bereiche des beruflichen und gesellschaftlichen Lebens. Das gilt natürlich auch für den Wintersport. Ob man es glaubt oder nicht, KI kommt auch hier längst zur Anwendung. Derzeit beschränkt sich das noch auf einige wenige Nischen. Man darf aber davon ausgehen, dass wir hier erst am Anfang stehen. Wintertourismus und Schneesport bieten eine weite, vielversprechende Spielwiese für die Tech-Branche. Wir stellen einige Beispiele aus dem Bereich Wintertourismus und Schneesport vor, bei denen die KI bereits mitspielt.

Die perfekte Beschneiung

Ein solches Beispiel ist der „Schneeprophet“. So heißt eine Software, die in zahlreichen Skigebieten des Landes bereits erfolgreich im Einsatz ist. Entwickler ist das heimische Start-up lumiosys, ein Spin-off-Unternehmen der Universität Innsbruck. Das Skigebiet Snow Space Salzburg etwa setzt das Tool seit mittlerweile zwei Jahren im täglichen Betrieb ein- und ist davon begeistert. Der Snow Space Salzburg erstreckt sich über vier Täler von Flachau über Wagrain bis St. Johann-Alpendorf. Diese geografische Weitläufigkeit führt zu teils erheblichen, kleinräumigen Klimaunterschieden. Eine detaillierte Prognose ist da schwierig.

Hier kommt der Schneeprophet ins Spiel. Die auf KI basierende Software analysiert Wetter- und Schneehöhenmessdaten, um den idealen Zeitpunkt für die künstliche Beschneiung zu bestimmen. So lassen sich gezielt jene Pistenabschnitte herausfiltern, die am dringendsten Schnee benötigen.

Thema Schneequalität

Auch die Qualität des erzeugten Schnees ist ein Thema. Im Snow Space schwört man auf möglichst trockenen Schnee mit kleinen, homogenen Schneekristallen. Dieser Schnee bietet den idealen Untergrund für Pistenvergnügen vom ersten bis zum letzten Tag der Saison. Auch hier leistet die Software wertvolle Dienste, weil sie mithilft, bestimmte Temperaturbereiche optimal zu nutzen und damit die Schneequalität zu verbessern.

Es gibt noch ein großes Plus: Mit der Software gelingt es, den Ressourcenverbrauch bei der Schneeproduktion minimal zu halten. 10 bis 15 Prozent Wasser und Strom können mithilfe des Tools eingespart werden. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig. Aus diesem Grund wurde die schlaue Software heuer auch mit dem SIS Eco Award 2025 der Stiftung Sicherheit im Skisport ausgezeichnet.

Von Günther Kralicek


Winterliche Innovationen

Der Fortschritt schläft nicht. Vier Beispiele, welchen Einfluss Kl schon heute auf Tourismus und den Wintersport hat.

Wenn es um die Frage geht, wo man seinen nächsten Skiurlaub verbringen soll, wenden sich immer mehr Menschen an den Chatbot ihres Vertrauens. Tatsächlich wurden im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Untersuchung verschiedene gängige KI-Systeme wie ChatGPT, Claude Al, Microsoft Copilot und Perplexity Al genau danach gefragt: Insgesamt 116 Skigebiete in acht europäischen Ländern sollten miteinander verglichen werden. Ergebnis: Österreich holte den ersten Platz im Ländervergleich, als bestplatziertes Salzburger Skigebiet landete der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn auf Rang zehn in der Einzelwertung. Derartige Entwicklungen können vorausschauende Tourismusregionen natürlich nicht ignorieren.

Ski nach Maß

Das Salzburger Start-up-Unternehmen „Original+“, stationiert in Bergheim, bietet schon seit mehreren Jahren maßgefertigte Skier an, die ganz individuell auf den Kunden zugeschnitten werden können. 

Man gibt Parameter wie Fahrstil, Fahrkönnen, aber auch Gewicht, Größe, Alter und Region an (in Colorado/USA sind die Schneekristalle völlig anders als etwa in den Salzburger Bergen). 

Eine auf künstlicher Intelligenz basierende Software berechnet dann, welche Kombination aus Skibreite, Skilänge, Skisteifigkeit, Bindungseinstellung und Skituning für den Kunden am besten geeignet ist.

Entwicklungs-Sprung

Sprünge sind ein wichtiges Leistungs- und Bewertungskriterium beim Skifahren, Freestyle, Snowboarden, Skispringen oder im Eiskunstlauf. Forschende von Salzburg Research haben in Zusammenarbeit mit dem Red Bull Athlete Performance Center einen Algorithmus entwickelt, der die verschiedensten Sprungtypen erkennt und bewertet. Die neue Kl-Methode könnte das Training und die Leistungsbeurteilung in vielen Sportarten im Profi- und Freizeitbereich auf ein komplett neues Level heben.

KI-Skischule

Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Graubünden in der Schweiz arbeitet gerade daran, herauszufinden, wie Bilderkennung und Kl den Skifahrunterricht automatisieren könnten. Die Idee ist, einen Pistenbereich von etwa 200 Metern abzustecken, durch den Skifahrerinnen und Skifahrer einfach durchfahren können und dabei gefilmt werden. Anschließend wird das Video mit Kl analysiert, das System erkennt die Bewegungen des Skifahrers und leitet daraus Fahrstil und Technik ab. Danach erhält man unmittelbares Feedback (zum Beispiel als SMS aufs Handy) über mögliche Verbesserungen - oder wird einer bestimmten Skischulklasse zugewiesen. Ganz schön abgefahren.