Heute kann es passieren, dass eine junge Frau sehnsüchtig am Tanzbodenrand steht, aber keinen Tänzer bekommt. Manche Herren wollen nicht, sagen, sie können nicht tanzen. Da es in grauer Vorzeit keine Tanzschulen, aber Tänze gab, muss der Drang zur rhythmischen Bewegung in den Menschen stecken - also nur Mut!
Höhlenmalereien der ersten Menschen erzählen von Tänzen, die vermutlich in Riten eingebettet waren. Zur Unterhaltung und bei religiösen Zeremonien wurde in Agypten, in Griechenland und im alten Rom getanzt.
Ohne nahen Körperkontakt, oft im Kreis, drehte man sich im Mittelalter. Höfische Schreittänze erfreuten in der Renaissance.
Völlig anders als alles zuvor, schnell, lebhaft und vor allem eng, Körper an Körper, wollte der Walzer getanzt werden. Ein Skandal! Doch er wurde salonfähig und zählt heute zu den Standardtänzen. Im 20. Jahrhundert kommt eine Vielfalt von Tänzen auf: Tango, Rumba, Samba, Cha-Cha-Cha!
Nach wie vor beliebt ist der Mix aus Schreittänzen, die Geschichten oft das Werben um die Partnerin - erzählen, und flotter Polka oder schwebendem Walzer: Das alles beherrschen die Volkstänzer, die in Kärnten in vielen Vereinen üben - schon von Kind an. Und natürlich die Mädel und Burschen der Landjugend.
Walgen, Joch, Überstiegl, Mühle, Herzerl, Nachsteigen, Einfangen: Sprechende Namen haben die Figuren beim Kärntner Figurentanz, der vom Werben bis zur Hochzeit eine Liebesgeschichte erzählt. Dieser Landler wurde vor allem im Liesertal, Gurktal und Mölltal getanzt. Gustl Glawischnigg, vulgo Hofer aus Gmünd, lernte den Kärntner Figurentanz von seinem Vater und berichtete Prof. Herbert Lager davon: Somit konnten die Schrittfolgen und Figuren aufgezeichnet werden.


Ruhig stehen, zweimal in die eigenen Hände klatschen, ruhig stehen, zweimal mit den Füßen aufstampfen: So beginnt der Heiligenbluter Almtanz, den Balthasar Schmiedl 1928 dem Wiener Volkstanzleiter und -forscher Raimund Zoder erklärte, auf dass dieser die Schritte niederschreiben konnte.


Mehr als 100 Tänze sind in Buchform gesammelt und Grundlage für Kurse, welche die Arge Volkstanz Kärnten organisiert. Für die legendäre Volkstanzwoche am Turnersee sind längst alle Plätze vergeben, aber laufend werden Kurse angeboten für Tanzleiter, Kinderund Jugendtanzleiter sowie für Musikanten.„Tanzen ist für Kinder sowieso ein Geschenk, denn es bringt dem Körper Bewegung, die oft fehlt, es ist ein großartiges Hirntraining, fördert die Lernkompetenz, die Geschicklichkeit, Koordination und Balance und das soziale Lernen in der Gemeinschaft“, betont Arge-Vorsitzende Hanna Wiedenig die Vorteile des Tanzens, die in jedem Alter Körper, Geist und Seele guttun.
Christina Natascha Kogler