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14.11.2021

Hand­werk

Wie man ein „Haubianer“ wird

In Petzenkirchen im Mostviertel ist die Firma „Haubis“ daheim. Die Großbäckerei mit Niederlassungen im benachbarten Ausland führt auch eine Lehrwerkstätte und bietet Lehre mit Matura an.

Haubis bildet Lehr­linge in elf Berufen aus und bietet den Jugend­li­chen die Lehre mit Matura an. Foto: Haubis/Stefan Knittel

Lehr­linge bei Haubis bezeichnet Ausbil­dungs­lei­terin Regina Günther als „Haubianer“. Man könnte das auch ein Quali­tät­smer­kmal nennen. „Einen Haubianer zeichnet aus, dass er von sich aus ein Mehr an Leiden­schaft und Einsatz für seinen Beruf mitbringt“, erklärt Günther. Ihre Lehr­linge bezieht die Ausbild­nerin über Berufs­in­for­ma­ti­ons­messen und Schul­be­suche, aber auch über Mund­pro­pa­ganda, denn eine Lehre bei Haubis zieht unter den Jugend­li­chen.

Über 200 Lehr­linge sind seit 2008 in der eigenen Lehr­werk­stätte ausge­bildet worden, drei Viertel bleiben nach ihrer Lehr­ab­schluss­pru­̈fung auch im Unter­nehmen. Von anfangs einem Beruf – dem Bäcker – werden jetzt schon elf Berufe ange­boten. Dazu­ge­kommen sind über den Konditor, Einzel­han­dels­kauf­mann, Restau­rant­fach­mann und System­gas­tro­nomen auch der Kält­etec­hn­iker und Mecha­tro­niker sowie zuletzt auch der neue Beruf Back­tech­no­loge.

Derzeit beschä­ftigt Haubis 56 Lehr­linge. 18 davon machen in der bezahlten Arbeits­zeit das Modell „Lehre mit Matura“ und weitere fünf absol­vieren derzeit in einem Jahr Bildungs­ka­renz die Berufs­rei­fe­pru­̈fung. 2022 möchte Regina Günther wieder 20 Lehr­linge aufnehmen: Im Vorjahr haben sich 106 Jugend­liche für eine Lehr­stelle beworben – ein Beweis dafür, dass die Lehre kein Auslauf­mo­dell ist und dass es eine Ehre ist, „Haubianer“ zu werden.

NÖ Wirt­schafts­bund fordert Maßnahmen für den Arbeits­markt

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NÖ Wirt­schafts­bund Landes­ob­mann WKNÖ Präs­ident Wolf­gang Ecker und NÖ Wirt­schafts­bund Direktor Harald Servus (l.). Foto: WBNOE/Moni­hart

Eine aktu­elle Konjunk­tur­pro­gnose sagt der nieder­ö­ste­rre­ich­ischen Wirt­schaft heuer und im kommenden Jahr ein krä­ft­iges Wachstum von 4,8 Prozent voraus. Der Mitar­bei­ter­mangel droht jedoch diesen Aufschwung zu bremsen. Der Wirt­schafts­bund Nieder­ö­ste­rreich setzt sich daher für Maßnahmen ein, die den Arbeits­markt wieder in Schwung bringen.

„Wir müssen mitt­ler­weile von einem akuten Mitar­bei­ter­mangel spre­chen, der sich quer durch fast alle Bran­chen zieht. Dagegen braucht es ein Bündel an Maßnahmen“, sagt WBNÖ Landes­ob­mann WKNÖ Präs­ident Wolf­gang Ecker. Ein wich­tiger Baustein sei hierbei die geplante Arbeits­markt­re­form. Ziel müsse es sein, die Menschen rascher wieder in Beschä­ft­igung zu bringen. „Zur Bekäm­pfung des Fach­krä­ft­ema­ngels liegt ein Schlü­ssel darin, die Lehre noch attrak­tiver zu machen und deren Image weiter zu verbes­sern“, so Ecker weiter. Mit einer Lehre stü­nden jungen Menschen viele beruf­liche Möglic­hke­iten und hervor­ra­gende Karrie­re­chancen als begehrte Fach­kraft offen.

„Um den Pool an Arbeits­krä­ften zu erwei­tern, müssen wir an allen Hebeln ansetzen, die uns zur Verfu­̈gung stehen“, sagt WBNÖ Direktor Harald Servus. Der Wirt­schafts­bund fordere daher den Ausbau des quali­fi­zierten Zuzugs und die noch bessere Unter­stü­tzung von Karenz­rüc­kke­hrern durch den Ausbau der Kinder­be­treuung. Zusät­zlich sollten Anreize geschaffen werden, damit auch pensio­nierte Personen ihr Know-how weiter in den Arbeits­pro­zess einbringen.

„Es müssen rasch weitere Maßnahmen gesetzt werden, denn nur mit einer ausrei­chenden Anzahl an Mitar­bei­tern und Fach­krä­ften kann unsere Wirt­schaft den Aufschwung voll mitnehmen“, so Ecker und Servus abschlie­ßend. www.​wbnoe.​at

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