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14.11.2021

Handwerk

Einer der letzten Meister seiner Zunft: der Pecher

Über Jahrhunderte hat das alte Handwerk der Harzgewinnung – die Pecherei – die Landschaft und Wirtschaft im südlichen NÖ geprägt. Robert Rendl hält es auch heute noch lebendig.

Wenn das große Glück im Pech liegt: Robert Rendl ist Pecher mit Leidenschaft. Foto: zVg

Einst galt das Pechergewerbe als Lebensgrundlage vieler ansässiger Familien in der Region des Landes. Heute wird das immaterielle Kulturerbe nur noch von wenigen Menschen ausgeführt. Robert Rendl ist einer davon und noch dazu der einzige österreichweit, der diesen Beruf hauptberuflich ausübt.

Der ursprünglich gelernte Tischler war später in der Baustoffindustrie tätig – vor mehr als 10 Jahren hat er seinem damaligen Job den Rücken gekehrt und sich dem Pecherhandwerk gewidmet, das in von Beginn an fasziniert hat. Gezeigt hat ihm dieses alte Handwerk Bernhard Kaiser, einer der letzten Pecher, der diese Tätigkeit auch nach dem Niedergang der Pecherei Anfang der 1970er Jahre noch fortgeführt hat. Rendl las zudem viel in alten Büchern und besuchte alte Pecher von anno dazumal – er pachtete einige Hektar Wald und widmete sich seither mit großer Hingabe dem traditionellen Handwerk und der Harzgewinnung.

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Das fachgerechte Pechen beeinträchtigt die Schwarzkiefer nicht, das wertvolle Harz wird vielfältig verwendet. Foto: zVg

In der Stille des Waldes sammelt er von März bis Oktober im Piesting- und im Triestingtal das Pech der Schwarzföhren bzw. Schwarzkiefer und verarbeitet es zu Salben, Balsam, Seifen und Entspannungsbädern oder gibt bei Pecherkursen und Seminaren sein Wissen weiter.

Harze kamen schon seit Urzeiten als nützliche und vielfältige Gabe der Natur zum Einsatz. Im Zuge der Harzgewinnung wird der Stamm des Baumes oberflächlich verwundet, um künstlich den Harzfluss anzuregen.

Harzprodukte sind gefragt

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Foto: zVg

Das Schwarzföhren-Harz, das dem Baum als natürliches Wundpflaster dient, ist wasser- abweisend, wirkt antibakteriell und pilzhemmend. Diese natürlichen und regionalen Erzeugnisse, wie das Pechbalsam, eignen sich zur Pflege spröder und rissiger Haut. Der Trend zu regionalen Naturprodukten und die immer größer werdende Wertschätzung hochwertiger Produkte spricht dabei nicht nur die ältere Bevölkerung an.

„Auch junge Menschen zeigen verstärkt Interesse, so wollen auch Kräuter- und Waldpädagogen mehr über die Harzgewinnung erfahren“, so Rendl. Von seiner Arbeit kann er gut leben und auch der Nachwuchs – seine Söhne Dominik und Daniel – werden künftig dafür sorgen, dass die Tradition und die Ausführung der Pecherei in der Familie fortgeführt wird. Infos: www.pecherei-rendl.at