Das freie Wort

Unfaires Preisdiktat

Jeder Einkauf im Supermarkt ist eine Erfahrung der ganz besonderen Art. Die Preise für Lebensmittel gehen extrem nach oben, selbst Saisongemüse oder regionales Obst bewegt sich in einem Preissegment, das mit der allgemeinen Inflation oder steigenden Produktionskosten allein nicht zu rechtfertigen ist. Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Brot, Milchprodukte oder Fleisch und Wurst haben sich teilweise sogar verdoppelt. Einige wenige Ketten beherrschen nahezu den gesamten Lebensmittelhandel und zwingen mit einem beinharten Preisdiktat die Erzeuger dazu, immer noch billiger zu liefern. Wer sich weigert, den Forderungen der Handelskonzerne nachzukommen, wird ausgelistet und hat kaum eine Chance, einen anderen Abnehmer zu finden. Es liegt auf der Hand, dass innerhalb der Handelsriesen die Kommunikation so gut läuft, dass gar keine verbotenen Absprachen nötig sind, um die Preise der Lieferanten zu diktieren. Sonderangebote im gleichen Zeitraum zeigen, wie koordiniert die Belieferung der Handelsriesen erfolgt. Den Preis für diese Dominanz zahlen die Konsumenten und die Erzeuger. Es ist ihr Geld, mit dem die Lebensmittelriesen ihr Filialnetz überbordend ausbauen, um nahezu bei jedem Kreisverkehr am Ortsrand im Dreierpack präsent zu sein. Auch wenn die Filialen nicht positiv bilanzieren, der Platz darf nicht allein von der Konkurrenz besetzt sein. Auch die oft zitierte geringe Marge im Lebensmittelhandel ist wenig glaubwürdig, denn wie könnten sonst unzählige Produkte entweder in Großmengen zum halben Preis oder mit einem 25-prozentigen Rabatt abgegeben werden. Viele Getränke, vor allem Bier, gibt es ab einer größeren Menge zum halben Preis. Alle Handelsriesen sollen so gut verdienen, dass die Versorgungssicherheit im Land gewährleistet ist und auch die Aktionäre gut verdienen. Doch die aktuelle Preisgestaltung in den Lebensmittel-Supermärkten ist nicht mehr nachvollziehbar – ein unmoralisches und unfaires Preisdiktat. Der Konsument und auch der Erzeuger sind diesem Preisdiktat hilflos ausgeliefert. Zu dominant sind die großen Handelsriesen, zu zahnlos die Wettbewerbsbehörden und zu abhängig die Erzeuger.

Franz Peer, Linz

Erschienen am Di, 18.3.2025

Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
Voriger Tag

Fr., 18. Apr. 2025

Datum auswählen
Nächster Tag
  • Josef Rosenberger

    Ostern 2025

    Der geistige Aspekt von Ostern ist leider in den Hintergrund getreten und hat einer Konsumlawine Platz gemacht. Wenn ich die medialen Schlagzeilen ...
  • Franz Peer

    Acht Feiertage

    Das Leben mit und im Glauben ist per Gesetz gesichert und im Konkordat verbrieft. Kirchliche Feiertage sind Tage, an denen gläubige Menschen ...
  • Helmut Speil

    Karfreitag einst und jetzt

    In meiner Jugend war es selbstverständlich, dass am Karfreitag Kinos, aber auch etwa Würstelstände geschlossen hatten. Doch durch eine falsch ...
  • Mag. Anton Bürger

    Karwoche und Ostern

    Demnächst ist es wieder so weit, die christliche Fastenzeit endet mit Ostern. Der Karfreitag ist im Christentum ein Tag des sog. „Triduum Sacrum“, ...
  • Bogdan Ro¨čić

    Staatsoper

    Ihre Leserin bemängelt, dass die Wiener Staatsoper trotz Rekorden beim Kartenverkauf und der Auslastung 79 Millionen Euro Subvention im Jahr braucht. ...
  • Dr. Christine Sperl

    „Zunehmende Gefährdungslage“

    Ich kann dem Leserbriefschreiber Mag. Behrens nur zustimmen. Worauf warten wir noch bei den Gefährdern? Bis wieder Morde passieren oder gar bis sie ...
  • José Curado

    Österreich hilft Harvard

    JD Vance beklagte sich kürzlich auf der Münchner Sicherheitskonferenz über den angeblichen Mangel an Meinungsfreiheit in der Europäischen Union. Aber ...
  • Franz Weinpolter

    Schweinerei

    Schon wieder wurde eine schreckliche Tierquälerei aufgedeckt, aber nicht durch die Behörden, sondern von Tierschützern. In einem steirischen ...
  • Erich Frühbauer

    Arme Schweine

    Wenn ein Hund zwei Tage nichts frisst, fährt man gleich zum Tierarzt. Wenn Schweine tagelang auf engstem Raum verletzt liegen, kümmert das niemand. ...
  • Gerda Oberndorfer

    „Wer hat uns gefragt?“

    Den Leserbrief von Herrn Franz Zwickl kann man nur zu 100% unterschreiben. Diese Vorgehensweise nennen diese Herrschaften dann auch noch Demokratie. ...
  • Ilse Schwarzberger

    Zwei Geschlechter!

    Warum wird immer wieder wegen der Geschlechter so ein Theater gemacht? Vor Tausenden von Jahren haben sich ja auch schon Menschen zum eigenen ...
  • Christian Rohrer

    „Krone“-Leserbriefe

    Frage – kann es sein, dass unsere PolitikerINNEN (oh Gott) die täglichen Leserbriefe der „Krone“ noch nie gelesen haben?
  • Max Hiermann sen.

    ÖGK-Defizit

    Die ÖGK erwartet für 2025 ein Defizit von bis zu 800 Millionen Euro, und bis 2028 sollen es Verluste über vier Milliarden Euro werden! Was es da für ...
  • Hans Reichert

    Sparen!

    Alle sagen, wir müssen sparen! Gleichzeitig sagen aber alle, voran die politischen Parteien, wir haben so wichtige Aufgaben zu erfüllen, nicht bei ...
  • Ing. Andreas Rafferseder

    Es wird Mut brauchen!

    Wieder dominiert der Ukrainekrieg die Schlagzeilen: Raketenangriffe, zerstörte Städte, Dutzende tote Zivilisten – in Sumy etwa 34 an einem einzigen ...
Voriger Tag

Fr., 18. Apr. 2025

Datum auswählen
Nächster Tag
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt