Das freie Wort

Es macht zornig

Wir dürfen uns freuen und dankbar sein, in einem der schönsten, reichsten und sichersten Länder der Welt zu leben. Diese schöne Situation sollte uns nicht so selbstzufrieden machen, globale Probleme und unmenschliche Situationen einfach zu negieren. Es macht mich zornig zu lesen, dass sich die Wohlstandsländer die Hälfte der aktuell verfügbaren Covid-19-Impfstoffe gesichert haben, obwohl in diesen Ländern nur 14 Prozent der Weltbevölkerung leben. Wie werden die Menschen der ärmeren Länder mit ihren völlig unzureichenden medizinischen Versorgungsmöglichkeiten zum Impfstoff kommen? Die Weltgesundheitsorganisation ist gefordert, für eine ausgleichende Lösung zu sorgen. Es macht mich zornig zu erleben, dass innerhalb Europas Flüchtlinge in Elendsquartieren hausen oder mit Stangen von der Europäischen Küste weggetrieben werden. Jeder Versuch, menschlich zu handeln und eine begrenzte Zahl von Kindern aus den verdreckten Flüchtlingslagern zu holen, wird durch die Bundesregierung abgelehnt. Hilfe vor Ort sei die bessere Lösung, so die Argumente. Doch diese ist ineffizient, in den Flüchtlingslagern gibt es keine Situationsverbesserung. Es sind nach wie vor nur behelfsmäßige Notunterkünfte, und es herrschen immer noch katastrophale, hygienische Zustände. Diese beschämende Situation ist seit Jahren bekannt, und doch scheint es niemand zu kümmern. Entwurzelte Menschen werden so zum Spielball politischer Interessen und krimineller Organisationen. Es macht mich zornig zu lesen, dass die weltweiten Rüstungsausgaben die unvorstellbare Summe von mehr als 1,7 Billionen Dollar betragen und diese horrende Summe jedes Jahr noch weiter steigt. 1700 Milliarden Dollar für Krieg, menschliches Leid und Zerstörung, nur um die weltweiten Interessen und Machtansprüche der hochgerüsteten Länder mit Waffengewalt durchzusetzen. Aus wirtschaftlichen Interessen oder vermeintlichen Machtansprüchen werden da ganze Weltbereiche destabilisiert, zerstört oder um Jahrhunderte zurückgebombt. Diese unmoralischen, globalen Verwerfungen haben leider auch massive Auswirkungen auf unser Leben. Wir sollten daher nicht gleichgültig hinnehmen, dass Machtinteressen und purer Egoismus immer öfter zum angestrebten Ziel führen und wir, wohlstandsverwöhnt und in Sicherheit, selbstgefällig und untätig zusehen. Es macht mich immer noch zornig, dass Unmoral und Egoismus immer mehr um sich greifen und die meisten von uns diese schlimme Entwicklung einfach nicht wahrhaben wollen.

Franz Peer, Linz

Erschienen am Do, 4.3.2021

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