Ich habe das Stück von Hugo von Hofmannsthal oftmals gesehen. Ab dem Jahre 1978 in der Besetzung mit Curd Jürgens. Es war jedes Mal ein Erlebnis der besonderen Art. Alleine schon wenn auf den Dächern des Domplatzes die Fanfarenbläser den Beginn des Stückes anbliesen. Dann der Ruf „Jeeeeedeeeermaaaaan!“ von der Hohen Festung her. Und dazu die Kostüme aus der Zeit, als dieses Stück von Hofmannsthal geschrieben und von Max Reinhard inszeniert wurde. Doch ab dem Jahre 1983, als Klaus Maria Brandauer den Jedermann in einem weißen Anzug spielte und die Inszenierung immer moderner wurde, ging das Stück den Bach runter. Vielleicht hat jemandem die heurige Inszenierung gefallen, ich jedenfalls, der ja die Vergleichsmöglichkeiten hat (zum Glück heuer im Fernsehen), habe in der Hälfte des Stückes abgeschaltet. Schade, dass man es nicht schafft, das Meisterwerk der Bühnenstücke auch in jener Zeit spielen zu lassen, in der es geschrieben wurde und in die es auch passt. Diese heutigen Inszenierungen sind in etwa so, als wolle man die Schlacht um Troja mit Soldaten des 2. Weltkrieges nachstellen. Natürlich, man kann, aber man kommt damit zum selben Ergebnis wie bei der „Jedermann“-Inszenierung heuer.
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