Dass die Bevölkerung im Umgang mit dem Coronavirus immer lockerer wird und die Infektionszahlen steigen, ist Faktum. Nachdem von März bis Mai die Politik mit Verboten und Entscheidungen den Bürgern das Denken mehr oder weniger abgenommen hat (zu Hause bleiben, Mund-Nasen-Schutz tragen, keine Großeltern besuchen usw.), sollen die Menschen nunmehr plötzlich den Hausverstand gebrauchen und in Eigenverantwortung selbst entscheiden. Nach der monatelangen Entmündigung zeigt uns die Realität, dass es nicht funktioniert. Abstand halten ist Vergangenheit, in Supermärkten trägt kaum noch jemand eine Schutzmaske, in Bädern und auf Badestränden liegen die Besucher wie Sardinen nebeneinander, und die angekündigten Verkehrsstaus zu Ferienbeginn in Richtung Süden machen fassungslos. Die Menschen benehmen sich, als wäre das Virus verschwunden. Verantwortung für Mitmenschen ist tabu, und nur wenige denken nach, was klug wäre, um Infektionsherde zu vermeiden. Wenn viele Bürger weiter so sorglos die Realität verweigern, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn bald wieder Experten und Politiker mit Entscheidungen aus dem stillen Kanzleramtskämmerlein sagen, was wir tun dürfen.
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