Das freie Wort

Wildwuchs Flugrettung

Landarzt Dr. Günther Loewit kritisiert in seinem neuen Buch unter anderem die hohen Aufwendungen für die heimische Flugrettung. Ein Vergleich: Tschechien hat zehn Millionen Einwohner und weist zehn Flugrettungsstandorte auf, die ebenfalls zehn Millionen Bewohner Ungarns finden mit sieben und die sechs Millionen Dänen sogar mit vier Stützpunkten das Auslangen. Wir Österreicher hingegen leisten uns den Luxus von 38 (!) Stützpunkten. Auch die zahlenmäßige Steigerung der Einsätze hängt nicht mit der medizinischen Notwendigkeit zusammen. So hoben etwa die Maschinen der ÖAMTC-Flotte im Jahr 2013 im Schnitt täglich 44-mal ab. Sechs Jahre später waren sie schon 52-mal pro Tag in der Luft. Die besagte Flotte leistet derzeit 19.000 Einsätze im Jahr. In Tschechien hingegen werden nur 5500 Personen pro Jahr durch die Luft abtransportiert. Jeder Kassen-Allgemeinmediziner kann über Patienten berichten, welche vom Hubschrauber ins nächste Spital gebracht werden, um kurz darauf per Linienbus in den Ort der Abholung zurückzukehren. Kein Einzelfall: Eine Maschine setzt mitten im Ort, gleich neben der Praxis, auf. Der Warteraum ist voll. Der Mediziner und seine Helferinnen schauen sich fragend an. Niemand hat den „Luft-Notarzt“ angefordert. Er ist einfach da, weil die vielen Fluggeräte der laufenden Betriebskosten wegen ausgelastet werden müssen.

Dr. Wolfgang Geppert, Wien

Erschienen am Do, 30.1.2020

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