In Frankreich brodelt es. Es geht um die Pensionen. Und die aktiven Arbeitnehmer stehen zu ihren bereits in Pension befindlichen Kollegen. Denn die Jungen wissen, was man den Alten wegnimmt, werden die Jungen später im Alter nicht mehr bekommen. Und auch die Gewerkschaften Frankreichs stärken ihnen den Rücken, weil sie der Meinung sind, dass die Pensionen doch irgendwie als verspätete Auszahlungen des einst erarbeiteten Arbeitsentgeltes anzusehen sind. Experten der gewinnmaximierenden grenzenlos freien Marktwirtschaft mögen der Meinung sein, dass die angestrebten leistungsreduzierenden Pensionsreformen unbedingt notwendig sind. Sie sind in manchen EU-Mitgliedsstaaten – auch in Österreich – bereits auf Drängen der gewinnmaximierenden freien Marktwirtschaft weitgehend durchgeführt. Die soziale Verbundenheit zwischen Staat und Volk scheint dadurch in Österreich gelitten zu haben. Denn viele junge Menschen glauben nicht mehr an den Staat als Garant für soziale Absicherung im Alter. Aber sie können zu zusätzlichen börsennotierten gewinnmaximierenden Vorsorgeversicherungen ebenfalls kein ausreichendes Vertrauen aufbringen. Vergleicht man die von der UNO für 2017 bekannt gegebenen ungleichheitsbereinigten Indizes der menschlichen Entwicklung Frankreichs (IHDI = 0,808) und Österreichs (IHDI = 0,835), so erscheint Frankreich bereits jetzt vor dieser geplanten Pensionsreform Macrons (unter Berücksichtigung von Bildung, Gesundheit, Einkommen) sozial weniger ausgewogen als Österreich und wird nach dieser Reform noch mehr soziale Ungleichheiten aufweisen.
Dr. Karl Hunna, Wien
Erschienen am Mo, 9.12.2019
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