Mehr als jeder 2. Schüler leidet unter Leistungsdruck – und schuld ist wohl in den Augen vieler die Schule. Diese Schlussfolgerung ist ebenso kurzsichtig wie falsch. Dies getraue ich mich mit 38 Dienstjahren an einer BHS zu behaupten. Die Gründe sind vielmehr anderswo zu suchen. Viele Schüler leben – auch in der Schule – nach den Grundsätzen: Ich will alles sofort und ohne Anstrengung und noch dazu geschenkt. Dies bedeutet, sie haben oft keine Geduld und sind nicht bereit, sich Wissen und damit in weiterer Folge auch Bildung Schritt für Schritt strukturiert anzueignen. Sich im Unterricht zu konzentrieren und aufzupassen, sich auch manchmal etwas anzustrengen, Zeit fürs Lernen aufzubringen und nicht gleich beim ersten Scheitern frustriert und mitunter auch aggressiv zu reagieren bzw. zu kapitulieren, kommt ihnen leider häufig nicht in den Sinn. Manche Schüler sind in der falschen Schule. Hier tragen allerdings die Eltern die Verantwortung. „Jeder muss die Matura machen“, lautet oft die Devise. Wenn dann Schüler scheitern, sind natürlich die Schule und die „bösen“ Lehrer schuld. Dies ist allerdings ebenso kurzsichtig wie falsch. Menschen haben verschiedene Talente und Stärken und sollten deshalb auch die für sie passende Schule bzw. Ausbildung machen. Wenn man diese Punkte berücksichtigt und die – auf der Hand liegenden – Konsequenzen zieht, würde sich der Druck auf die Schüler spürbar vermindern, und die Eltern könnten sich – ein weiterer positiver Effekt – viel Geld für Nachhilfestunden sparen.
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