Das freie Wort

Der Fehler im Geldsystem

Als der Euro eingeführt wurde, habe ich gefragt, wie es die Italiener machen werden. Sie hatten zur damaligen Zeit höhere Preissteigerungen und auch höhere Lohnerhöhungen als beispielsweise Österreich, kurz, eine höhere Inflationsrate. Dies führte dazu, dass die Italiener gegenüber dem Ausland nicht mehr konkurrenzfähig waren, und so haben sie in regelmäßigen Abständen ihre Währung abgewertet. Heute sind sie pleite, planen aber weitere hohe Ausgaben. Wie wird es enden? Um eine Vorhersage treffen zu können, betrachten wir, wie das Geld in Umlauf kommt. Die einzige Institution, die Geld drucken oder prägen darf, ist die Notenbank, in unserem Fall die EZB. Der Staat darf sich das Geld jedoch nicht direkt von der Notenbank holen, er muss es über eine Bank leihen. Diese bekommt ihr Geld von Investoren, kann es aber auch von der Notenbank beziehen. Derzeit zahlt der Staat für seine Schulden einen Zinssatz um die 2%. Mit den Zinsen entsteht Geld, das die Notenbank nicht ausgegeben hat, und so sind die Schulden höher, als tatsächlich Geld vorhanden ist. Und noch etwas sehen wir. Es kostet Geld, damit überhaupt Geld vorhanden ist, und es gibt nur Geld, das eine Schuld ist. Da aufgrund der Zinsen immer weniger Geld tatsächlich vorhanden ist, als in den Bilanzen ausgewiesen, entgehen wir dem Schicksal nicht. Wir müssen jährlich höhere Zahlen schreiben, damit das ganze System funktioniert. Es gibt einen Ausweg, den Export von Waren. Auf diese Weise bekommt man Geld, das die Notenbank an einen anderen Staat ausgegeben hat, und für das der andere Staat die Zinsen zahlt. Es ist ein Vorteil für Österreich und Deutschland gegenüber anderen Staaten, Exportland zu sein. Aber wie lange? Irgendwann sind die anderen Staaten pleite. Irgendwann wird es für Länder wie Italien einen Finanzausgleich geben müssen, jetzt mit dem Euro ist es schwierig, da fehlt den Exportländern das Verständnis dafür. Wie oben erwähnt, kann man eine eigene Währung abwerten und erreicht auf diese Weise eine Verringerung der Schuldenlast, soferne man die Importe auf Basis der eigenen Währung bezahlt. Kein Geld zu nehmen ist eine schlechte Lösung. Der Staat müsste in der Folge seine Leistungen zurückfahren, was derzeit versucht wird. Die Zusammenlegung der Krankenkassen wird sicher Geld sparen helfen, aber was macht man mit den Leuten, die aufgrund der Rationalisierung arbeitslos werden? Meiner Meinung nach gehen die wahrscheinlich gut gemeinten Bemühungen der Politiker in die Richtung, Verhältnisse wie in den 30er-Jahren zu schaffen. Dies aber ist der Nährboden für rechtsradikale Parteien. Wenn ein Soldat betrunken in eindeutiger Pose im Stechschritt über einen Kasernenhof geht und sich dabei auch noch filmen lässt, wird er eingesperrt. Einen Schaden irgendwelcher Art hat der Soldat mit diesem Verhalten nicht angerichtet, die Gesetzeslage ist halt so. Die Politiker aber, die durch ihren unsinnigen Sparkurs den Boden für rechtsradikale Parteien aufbereiten, erhalten einen Orden, richten aber Schaden an.

Erwin Wohlfahrter, Neumarkt in der Steiermark

Erschienen am Sa, 4.8.2018

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