Neue Art entsteht

Asiatische Elefanten teilen sich in zwei Arten auf

Wissenschaft
15.04.2008 14:21
Erstaunliches haben Forscher vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung über die grauen Riesen in Asien herausgefunden: Die Elefanten sind dort offenbar gerade dabei, sich in zwei genetisch verschiedene Arten aufzuteilen, was in Zukunft zu Fortpflanzungsproblemen führen könnte.

Der Berliner Forscher Jörns Fickler hat das Genmaterial von 78 thailändischen Elefanten untersucht und bei den Elefantenbullen eine Auseinanderentwicklung des Genpools feststellen können. Fickler führt diese Entwicklung darauf zurück, dass sich Asiatische Elefanten aus weiten Teilen ihres Lebensraumes zurückgezogen haben und es keine großen Herden mehr gibt. Vertrieben wurden die Dickhäuter durch Waldrodung und Elfenbeinjagd. Der Wissenschaftler gegenüber pte: "In Indien gibt es noch etwa eintausend Tiere, die eine lose Gruppe bilden. Ansonsten gibt es nur kleine Gruppen mit 30 bis 40 Elefanten.“

Dies wirkt sich laut dem Veterinärwissenschaftler negativ auf ihren Bestand aus, denn wenn sich die Elefanten so sehr verstreuen, dass sich räumlich isolierte Populationen bilden, kann es neben Fortpflanzungsproblemen auch zur Auseinanderentwicklung des genetischen Materials kommen.

"Eigentlich geschieht es ständig, dass Arten auseinanderdriften, sich weiterentwickeln, aber auch wieder zusammenfinden. Man nehme da nur einmal den Menschen", so Fickler. Bei den Asiatischen Elefanten könne diese genetische Auseinanderentwicklung bei weiter fortschreitender geografischer Separierung der Herden aber schließlich dazu führen, dass die Genotypen untereinander nicht mehr reproduktionsfähig sind und die Populationen erheblich schrumpfen. "Dieser Prozess dauert aber zeitlich sehr lange. Das würde erst in 30.000 oder 40.000 Jahren der Fall sein", sagt der Wissenschaftler. Dennoch würden die Ergebnisse der Studie die Anstrengungen des Artenschutzes beim Asiatischen Elefanten vor eine völlig neue Herausforderung stellen. 

Rüsseltiere lebten einst im Wasser
Die Vorfahren der Elefanten lebten übrigens größtenteils im Wasser. Sie bewohnten Flüsse und morastige Feuchtgebiete und fraßen hauptsächlich Wasserpflanzen. Dies berichten Wissenschafter nach der Analyse des Zahnschmelzes von zwei frühen Rüsseltieren in den "Proceedings" (Bd. 105, S. 5786) der US-nationalen Akademie der Wissenschaften. Die Untersuchung stütze auch die Hypothese, dass die Elefanten und deren nächste heutige Verwandten, die Seekühe, einen gemeinsamen, wasserlebenden Vorfahr besaßen.

Elwyn Simons vom Duke Lemur Center in Durham (US-Staat North Carolina) und seine Mitarbeiter untersuchten zwei Rüsseltier-Gattungen, genannt Barytherium und Moeritherium. Die fossilien Überreste der Tiere stammen aus Nord-Ägypten und haben ein Alter von etwa 37 Millionen Jahren. Die Forscher analysierten nun die Zusammensetzung von Sauerstoff- und Kohlenstoff-Varianten im Zahnschmelz der Tiere. Dies gibt Auskunft über den Lebensraum und die Nahrung.

Die Ergebnisse zeigten, dass die beiden Vertreter entweder ganz im Wasser lebten oder in einer amphibischen Lebensweise zumindest den Großteil ihrer Zeit im Wasser verbrachten. Dabei hielten sie sich ausschließlich in Süßwassergebieten auf. Die Backenzähne deuteten darauf hin, dass sie Süßwasserpflanzen zwischen ihren Kiefern zermalmten.

Mit den heutigen Elefanten hatten die frühen Rüsseltiere vom Aussehen her nur wenig gemein. Das Moeritherium sei nur rund einen Meter hoch gewesen und habe keinen Rüssel, sondern eher eine zum Greifen geeignete Oberlippe besessen. Die genauen Körpermaße von der Gattung Barytherium seien bisher nicht bekannt, es habe sich um ein recht großes Säugetier gehandelt, wenn auch kleiner als die heutigen Elefanten.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele