Damen-Abfahrt

Lindsey Vonn holt Sieg in Cortina d’Ampezzo

Sport
19.01.2008 14:02
Lindsey Vonn hat in Cortina D'Ampezzo bewiesen, dass sie die derzeit beste "Downhillerin" im Damen-Weltcup ist. Die 23-jährige US-Amerikanerin gewann am Samstag erstmals die klassische Tofana-Abfahrt, und das mit dem Riesenvorsprung von 0,83 Sekunden auf die Schwedin Anja Pärson. Die Kanadierin Emily Brydon lag als Dritte schon 1,20 Sek. zurück. Cortina-Königin Renate Götschl wurde als beste ÖSV-Dame nur Fünfte und kam damit in ihrem Lieblingsort erstmals seit acht Jahren nicht auf das Abfahrtspodest.

Die 2.822 Meter lange Piste "Olympia delle Tofane" präsentierte sich am Renntag deutlich kompakter als beim einzigen Training, dafür sorgte bedeckter Himmel für schlechte Sicht. Die "rote" Gruppe der sieben Besten hatte aber gleiche Bedingungen, dennoch fuhr Vonn auf der "schnellsten Kurssetzung aller Zeiten" erneut in einer eigenen Liga. Bis auf Pärson deklassierte sie den Rest um eine Sekunde und mehr.

So auch Götschl. Die von Fanclub, Eltern und Freund angefeuerte steirische Speed-Queen, die in Cortina mit zehn Siegen Rekordhalterin und derzeit trotz Knie-Operation einzige ÖSV-Sieghoffnung in der Abfahrt ist, beging als 22. und letzte der Elitegruppe in der Curva Grande einen entscheidenden Fehler. Damit fehlten Götschl, die bei der ersten Zwischenzeit nur 0,19 Sekunden hinter Vonn gelegen war, das Tempo im flacheren Schlussteil. Dass sie ihr 22. Cortina-Podium dennoch um nur sechs Hundertstel verpasste, tat damit doppelt weh.

Götschl mit bereits 175 Punkten Rückstand hinter Vonn
"Was soll ich sagen? Besser als 13. in St. Anton", schluckte die Speed-Queen ihre Enttäuschung tapfer hinunter. Die Abfahrts-Kristallkugel dürfte mit bereits 175 Punkten Rückstand auf die neue Führende Vonn damit wohl verloren sein. "Ich bin derzeit einfach nicht so locker drauf in der Abfahrt. Lindsey hingegen fährt von Sieg zu Sieg, hat keine Absacker mehr. Bei ihr läuft's derzeit fast von alleine, so wie bei mir im Vorjahr", machte sich Götschl nichts vor. "Ich hoffe aber, dass ich auch bald wieder in dieser Zone bin!"

Siegerin Vonn hielt mit der Begeisterung über ihren ersten Cortina-Sieg und den elften im Weltcup nicht zurück. "Das hier ist ein Klassiker, den du einmal gewinnen willst. Renate hat das zehn Mal geschafft. Sie zu schlagen, ist cool. Das bedeutet mir sehr viel, ich bin sehr happy", gestand die verheiratete Ex-Kildow, die nach Lake Louise und St. Anton (Abfahrt und Superkombi) ihren bereits vierten Saisonsieg feierte.

Vonn heiße Anwärterin auf Gesamt-Weltcup
In der momentanen Form ist Vonn auch heiße Anwärterin auf die große Kugel. Wichtiger als das waren ihr aber Genesungswünsche an ihren in Kitz schwer gestürzten Landsmann Scott Macartney. "Wer Zeit hat, möge für ihn beten", bat Vonn.

Abfahrtsschlappe für ÖSV-Damen
Österreichs Damen mussten zum Auftakt des Speed-Triples in Cortina - Sonntag und Montag folgen zwei Super-G - eine Abfahrtsschlappe verdauen. Mit nur Götschl (5.) und Elisabeth Görgl (9.) in den Top Ten schaffte es damit erstmals seit 1999 keine ÖSV-Dame in Cortina auf das Abfahrts-Podest. "Das ist nicht zufriedenstellend. Wir wissen aber, dass wir außer Götschl derzeit keine Siegfahrerin in der Abfahrt haben", wiederholte Damenchef Herbert Mandl.

Maria Holaus hätte einen Spitzenplatz drauf gehabt, fuhr aber so riskant, dass sie fast gestürzt wäre. "Ich will derzeit einfach zu viel, das wird mir zum Verhängnis", gab die Tirolerin, die nach zwei kapitalen Fehlern nur 17. wurde, auch zu.

Meissnitzer zu Comeback auf Rang 22
Slalom-Königin Marlies Schild bestritt die Abfahrt als Training für den Super-G, wurde 20. und erklärte: "Wenn ich mich verbessern will, muss ich eben Abfahrten bestreiten." Zufrieden war auch Alexandra Meissnitzer mit Platz 22 beim Comeback. "Bei der ersten Zwischenzeit war ich Siebente, in gewissen Passagen nehme ich aber noch zu viel zurück", sagte die Salzburgerin, die sich im Dezember in Aspen schwer am Knie verletzt hatte. "Aber das Knie hält super", freute sie sich.

Das Abfahrtsergebnis im Überblick
1. Lindsey Vonn USA 1:36,70 Minuten Schnitt: 105,06 km/h
2. Anja Pärson SWE 1:37,53 +0,83 + 24,02 m
3. Emily Brydon CAN 1:37,90 +1,20 + 34,59 m
4. Kelly Vanderbeek CAN 1:37,94 +1,24 + 35,73 m
5. Renate Götschl AUT 1:37,96 +1,26 + 36,30 m
6. Britt Janyk CAN 1:38,10 +1,40 + 40,27 m
7. Julia Mancuso USA 1:38,18 +1,48 + 42,54 m
8. Nadia Styger SUI 1:38,28 +1,58 + 45,37 m
9. Elisabeth Görgl AUT 1:38,36 +1,66 + 47,63 m
10. Maria Riesch GER 1:38,38 +1,68 + 48,19 m
11. Ingrid Jacquemod FRA 1:38,52 +1,82 + 52,13 m
12. Daniela Merighetti ITA 1:38,64 +1,94 + 55,50 m
13. Elena Fanchini ITA 1:38,68 +1,98 + 56,62 m
14. Monika Dumermuth SUI 1:38,77 +2,07 + 59,14 m
15. Carolina Ruiz-Castillo ESP 1:38,86 +2,16 + 61,66 m
16. Andrea Fischbacher AUT 1:38,99 +2,29 + 65,28 m
17. Maria Holaus AUT 1:39,06 +2,36 + 67,23 m
18. Martina Schild SUI 1:39,24 +2,54 + 72,23 m
19. Marlies Schild AUT 1:39,33 +2,63 + 74,72 m
20. Wendy Siorpaes ITA 1:39,38 +2,68 + 76,10 m
21. Marie Marchand-Arvier FRA 1:39,61 +2,91 + 82,44 m
22. Gina Stechert GER 1:39,71 +3,01 + 85,19 m
23. Alexandra Meissnitzer AUT 1:39,84 +3,14 + 88,75 m
24. Johanna Schnarf ITA 1:39,88 +3,18 + 89,85 m
25. Daniela Ceccarelli ITA 1:39,90 +3,20 + 90,39 m
26. Aurelie Revillet FRA 1:39,96 +3,26 + 92,03 m
27. Stacey Cook USA 1:39,99 +3,29 + 92,85 m
28. Catherine Borghi SUI 1:40,04 +3,34 + 94,22 m
29. Libby Ludlow USA 1:40,08 +3,38 + 95,31 m
30. Ingrid Rumpfhuber AUT 1:40,23 +3,53 + 99,39 m

Weiter:
36. Kathrin Wilhelm AUT 1:41,10 +4,40 +122,82 m

Ausgeschieden: Dominique Gisin, Fränzi Aufdenblatten (beide SUI), Nike Bent (SWE), Alexandra Coletti (MON), Tina Maze (SLO), Kathrin Hölzl (GER)

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(Bild: KMM)



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