Jürgen Messensee (71) hat eine Bildsprache entwickelt, die es niemandem leicht macht. Zwar erkennt man einen Mund, eine Hand oder einen Rock - Messensee bezieht sich immer auf den weiblichen Akt - und dennoch entfernt er diese Attribute vom Naturvorbild.
Messensee ist nicht gefällig, er hat die Blicke eines Picasso, der vor allem Frauen zu Fratzen verzerrte, weiterentwickelt.
Seine Malerei will eine eigene (optische) Wirklichkeit erzeugen. Eine seiner berühmtesten Serien ist den „Infantinnen“ gewidmet, den jungen Thronfolgerinnen in Spanien. Dabei nimmt er Anleihen beim Barockmaler Velazquez. Messensee nimmt ihre Reifröcke als Symbol, das er zu Booten vergrößert oder auch zu (erotischen) Mündern verkleinert.
Der weibliche „Mund“ bleibt auch in der Ausstellung in Gmunden das große Thema. Die „Küssenden“ sind einfach mit wenigen Linien hingeworfen und doch entwickelt sich eine große Intimität.
Stilistisch bewegt sich Messensee zwischen Zeichnung und Malerei. Die Installation aus Jetprints „Piscina de Venere“ holt auch ein tiefes, lebendiges Blau in die Bildwelten, die ansonsten von Rot und kleinen Farbexplosionen geprägt sind.
Galerie 422, Traunbrücke 9 - 11, Gmunden: bis 14. 10., Mi - Fr 14 - 18, Sa, So 10 - 18 Uhr
Foto: Galerie 422
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