Stalking-Prozess

Steirer belästigte Kampuschs Mutter

Österreich
09.01.2007 12:54
"Ich denke an dich, süße Natascha": Mit solchen SMS an die Mutter des Entführungsopfers bemühte sich ein 33-jähriger Grazer wochenlang, Kontakt mit Natascha Kampusch aufzunehmen. "Natascha hat mir so imponiert", meint der wegen "Stalkings" angeklagte, verschrobene Mann. Der Prozess wurde vertagt.

Wer dermaßen im Licht der Öffentlichkeit steht wie Natascha Kampusch, zieht wohl automatisch auch die seltsamsten Figuren an. "Ich bin in dich verliebt. Ich meine es ernst. Ich denke an dich, süße Natascha." Solche Mitteilungen schickte der Steirer an Kampuschs Mutter Brigitta Sirny. Die Nummer hatte er aus dem Telefonbuch. "Die Mutter war mir völlig egal, ich wollte nur Kontakt mit Natascha", erklärte der Angeklagte dem Richter Erik Nauta beim "Stalking"-Prozess in Graz.

Absurde Annäherungsversuche
Dass er in Natascha Kampusch verliebt gewesen sei, spielt der Steirer herunter. "Sie hat mir imponiert", erklärt er seine absurden Annäherungsversuche. "Ich bin ein hartnäckiger Typ und leide an Zwangshandlungen. Ich wollte Natascha unbedingt kennenlernen." Der Mann schickte auch kleine Geschenke wie eine Uhr. Von einem Aufenthalt in Berlin sendete er Touristen-Souvenirs - eine Fahne und einen Stoffbären.

Der Gerichts-Psychiater bescheinigt dem Angeklagten neben einem Tourette-Syndrom auch eine komplizierte Persönlichkeitsstörung: "Er ist eine verschrobene und geltungsbedürftige Person. Ein merkwürdiger, theatralischer Mensch, aber zurechnungsfähig."

Auch zu Telefonaten mit Frau Sirny ist es gekommen - schließlich gab der Mann seine Versuche auf. "Ich hab es sicher übertrieben - ich werde nie wieder versuchen, irgendeine Frau zu belästigen", sagt er heute. Weil die einzige Zeugin, Brigitta Sirny, an einem Schlüsselbeinbruch laboriert, musste die Verhandlung vertagt werden - eine außergerichtliche Einigung zeichnet sich ab.

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