Amoklauf angedroht

Neue Details: Schüler in Wels führten Todes-Liste

Oberösterreich
16.11.2017 16:13

Zum angedrohten Amoklauf an einer Schule in Wels sickerten neue Details aus Ermittlerkreisen durch! Die beiden Schüler sollen Klassenkameraden nicht nur mit dem Umbringen bedroht, sondern sogar eine Todesliste geführt haben. Sie legten fest, in welcher Reihenfolge sie ihre Klassenkameraden erschießen würden. Als letztes Opfer stand ein Mädchen auf der Liste: "Weil du die Schwächste bist!"

Die beiden Schüler - ein 17- und ein 18-Jähriger -, die die HTBLA für Chemie und Ingenieurwesen in Wels besuchten, waren suspendiert und dann von ihren Eltern abgemeldet worden, als ihre Drohungen gegen Klassenkameraden dem Direktor der Schule, Dipl.-Ing. Anton Schachl, gemeldet wurden. Wie nun bekannt wurde, hatten die beiden Schüler aber nicht nur verbal gedroht, alle Klassenkameraden umzubringen: Sie führten sogar eine Todesliste!

"Darauf war genau festgelegt, in welcher Reihenfolge die Klassenkameraden erschossen werden sollten", sickerte nun aus Ermittlerkreisen durch. Besonders pervers: "Einem Mädchen in ihrer Klasse sagten sie, dass sie als Letzte auf der Liste stehe - weil sie die Schwächste sei  und als Letzte sterben sollte, damit sie alles mit ansehen könne."

Die bedrohte Schülerin erzählte das völlig geschockt zu Hause ihrer Mutter, die sofort die Schuldirektion darüber informierte.

"Wir fühlen uns bedroht, was sollen wir machen?"
Gleichzeitig wandten sich andere Schüler an den Lehrer Erik Hohensinner, der in der Welser HTBLA das hausinterne System "Mail & Ask" betreut, das sich bei Problemen um die Schüler kümmert: "Wir fühlen uns bedroht, haben Angst - was sollen wir machen?"

Der 17- und der 18-Jährige wurden wegen der Androhung eines Amoklaufs sofort suspendiert und der Schule verwiesen, die Polizei wurde eingeschaltet und Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet, Ermittlungen wegen Verdachts der gefährlichen Drohung aufgenommen. Dazu wurden auch die Computer der beiden Amokdroher sichergestellt. Den beiden verdächtigen Jugendlichen droht im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren.

Im Internet nach Amokläufen gesucht
Auslöser für die Todesdrohungen soll Frust der beiden Schüler gewesen sein: Sie hatten in ihrer eigenen Computerwelt gelebt, hatten sich selbst immer mehr ausgegrenzt, waren zu Außenseitern geworden.

Mit ihrer Amoklaufdrohung hätten sie nur Aufmerksamkeit erregen wollen, sagen sie nun. Allerdings sollen die beiden zuvor auf Schulcomputern nach Amokläufen in Schulen gegoogelt haben. Sie waren bereits als "sozial schwierig" eingestuft worden.

Der 17- und der 18-Jährige hatten zwar gedroht, ihre Klassenkameraden zu erschießen, Waffen wurden bei den beiden allerdings bisher keine gefunden.

"Die bedrohten Schulkameraden wurden sofort psychologisch betreut - andere Schüler haben von der Sache gar nichts mitbekommen", so Erik Hohensinner zur "Krone".

Johann Haginger, Markus Schütz / Kronen Zeitung

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