AK-Boss Zangerl:

An Schwarz-Grün ist in Tirol ja niemand gestorben

Tirol
12.07.2017 13:58

Erwin Zangerl, Präsident der Arbeiterkammer Tirol, lobt LH Günther Platter und die Sozialpartnerschaft im Land - und das zum ersten Mal! Die Sommerrunde von Markus Gassler.

Herr Arbeiterkammer-Präsident Zangerl, wie viele Stunden arbeiten Sie eigentlich pro Tag?

Erwin Zangerl (lacht): Ich habe eine Halbtages-Job - zwölf Stunden pro Tag. Aber damit komme ich auch nicht immer durch.

Haben Sie am Wochenende immer frei?

Nein, das spielt sich nicht. Aber ich habe mich dafür entschieden. Und das habe ich davor schon gewusst. Wenn man in meiner Funktion keine Einladungen zu Veranstaltungen, von denen viele natürlich am Wochenende stattfinden, bekommt, dann hat man etwas falsch gemacht.

Als Arbeiterkammer-Präsident sagen Sie Ihren Mitgliedern aber ständig, dass Sie nicht mehr als acht Stunden arbeiten sollen. Ist das nicht irgendwie ein Widerspruch?

Das genau wird von mir verlangt. Ich muss darum kämpfen, dass die Arbeitnehmer kein Burnout bekommen. Nein - es ist also kein Widerspruch.

Daher auch Ihr Nein zur Arbeitszeit-Flexibilisierung?

Die haben wir eh schon. Doch ich bin dagegen, dass der 8-Stunden-Tag auf 12 Stunden ausgedehnt wird. Das geht auf Kosten der Familie, der Vereine und somit auf Kosten der Gesellschaft. Daher mein Nein. Man darf nicht alles dem Wettbewerb und der Gewinnmaximierung opfern. Die Manager in den Betrieben dürfen halt nicht mehr Arbeit annehmen, als möglich ist. Tun sie das trotzdem, dann müssen sie entweder mehr Leute anstellen oder die Überstunden ausbezahlen. In vielen Fällen wollen sie beides nicht.

Wie geht es den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land grundsätzlich?

Die Prognosen sehen gut aus. Jetzt geht es aber darum, den Erfolg auf beide Seiten - Arbeitnehmer und Geber - aufzuteilen.

Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit der Sozialpartner in Tirol? Zuletzt hat es zwischen Ihnen und WK-Präsident Jürgen Bodenseer ja wieder einmal ordentlich gekracht - wegen der Arbeitszeit-Flexibilisierung.

Das ist der beste Beweis dafür, dass die Sozialpartnerschaft im Land funktioniert. Wir streiten!

Was sagen Sie zur Landesregierung in Tirol?

Tirol ist an Schwarz-Grün nicht gestorben, die Welt nicht untergegangen. Wobei hier LH Günther Platter ein großes Lob gebührt. Er ist Tag und Nacht für das Land im Einsatz und gleicht dadurch sicher einige Defizite aus. Er muss sich viel anhören. Was mich wundert ist, dass er noch immer keinen "Gehörlschaden" hat

Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Arbeitnehmerbund AAB?

Gut. Wobei wir mit allen gut zusammenarbeiten, denen es ums Thema Arbeit geht.

Noch ein Abstecher in die Bundespolitik: Wie sehen Sie das "Kurz"-Projekt?

Kurz und bündig! Kurz hat eine gewaltige Zustimmung - das habe ich zuletzt bei seinem Auftritt beim Gauderfest erlebt. Da wurde er wie der auferstandene Michael Jackson empfangen. Mir ist aber wichtig, dass es nach der Nationalratswahl wieder eine Zusammenarbeit gibt - derzeit ist leider das Gegenteil der Fall.

Sie wünschen sich wieder eine Zusammenarbeit von ÖVP und SPÖ?

Das war das Erfolgsmodell der Zweiten Republik. Von neoliberalen Parteien, die jeden Tag den Tanz um das Goldene Kalb ausrufen, halte ich gar nichts.

Markus Gassler, Kronen Zeitung

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