Staatsanwalt ermittelt

Nach misslungenen OPs jagen Patienten „Dr. Pfusch“

Österreich
28.08.2025 21:00

Seit ein „Schönheitsinstitut“ ihre Nase verpfuscht hat, leidet Snezana T. (50) körperlich wie seelisch Schmerzen – die „Krone“ berichtete mehrfach. Und sie ist bei weitem nicht das einzige Opfer: Insgesamt 88 Betroffene haben sich nun laut plastisch-chirurgischen Gutachten nach verpfuschten Schönheitsbehandlungen gemeldet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Mehr als drei Jahre nach einer vermeintlich kleinen Nasenkorrektur in einem „Schönheitsinstitut“ in der Wiener City leidet die nun 50-jährige Krankenpflegerin Snezana A. auch heute noch immer an den Folgen des misslungenen Eingriffs.

Nachdem die „Krone“ gemeinsam mit Anwalt Dr. Alfred Boran den Fall aufgedeckt hatte, griff die Wirtschaftspolizei im Jänner 2023 ein: Das Pfusch-Institut unweit des Stephansdoms wurde geschlossen. Die hauptverdächtige libanesische Doktorin sowie ihre Schwester, die sich fälschlicherweise ebenfalls als Ärztin ausgegeben hatte, wurden festgenommen.

Bislang keinen Cent an Schmerzensgeld bezahlt
Schmerzensgeldversprechungen wurden nicht eingelöst, und die beiden „Pfusch-Doktorinnen“ tauchten unter. Heute gehen Detektive davon aus, dass sich das Schwesternpaar ins Ausland abgesetzt haben dürfte.

Mittlerweile haben sich allerdings weitere 88 mutmaßliche Opfer gemeldet. Mittels detaillierter Befunderhebungen hat der Wiener Universitätsprofessor Dr. Veith Moser, gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie, ein 72 Seiten umfassendes Gutachten, das der „Krone“ vorliegt, erstellt.

Die Auflistung der Pfusch-Behandlungen – von Augen- über Lippen- bis zu Nasenbehandlungen – liest sich wie der Blick in das Protokoll einer Folterkammer. Bei den medizinischen Fehlern handelt es sich um leichte bis schwere Verletzungen sowie um Kurpfuscherei. Opferanwalt Dr. Boran reicht die Vertröstung der Geschädigten. Jetzt will er gemeinsam mit der „Krone“ die untergetauchte „Dr. Pfusch“ jagen.

„Pfusch-Ärztin“ beharrt auf fachgerechter Praxis
Deren Anwalt Dr. Rudolf Mayer kann zwar nicht sagen, wo sich seine Mandantin derzeit aufhält, er habe aber „jederzeit Kontakt“ zu ihr. Sie wolle allerdings absolut keinen Kontakt zu Medien. „Meine Mandantin hat mir gegenüber erklärt, dass sie all ihre Behandlungen fachgemäß durchgeführt hätte“, so Dr. Mayer.

Das Gutachten von Professor Moser besagt allerdings genau das Gegenteil: „Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erfolgten die schweren und leichten Körperverletzungen aufgrund nicht ,lege artis‘ (nach den Regeln der Kunst) vorgenommener Behandlungen.“

Opfer hofft auf späte Gerechtigkeit
Snezana T. kann mittlerweile nichts mehr von dem in die Länge gezogenen Rechtsstreit hören. Ihr täglicher Kampf mit den Schmerzen – sie ist nach wie vor arbeitsunfähig – macht ihr immer noch zu schaffen.

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