Verbraucht Mikrowatt

Dieses Handy muss nie aufgeladen werden

Wissenschaft
10.07.2017 10:37

Forscher der University of Washington im US-amerikanischen Seattle haben das wohl erste Handy gebaut, das nicht aufgeladen werden muss. Mit Smartphones kann es beim Funktionsumfang zwar nicht mithalten, überdies braucht es eine modifizierte Mobilfunkantenne oder einen angepassten WLAN-Router, um zu funktionieren. Trotzdem glauben die Forscher, dass der erste Schritt zum batterielosen Telefonieren getan ist.

Um den Stromverbrauch des Handys so weit zu senken, dass er von einer reiskorngroßen Solarzelle oder überhaupt von den Funkwellen gedeckt werden kann, haben die Forscher zu einem Trick gegriffen. Wie das Wissenschaftsportal "Scinexx" berichtet, umgeht man den stromintensiven Prozess der Umwandlung analoger in digitale Signale, indem man das Gesprochene "huckepack" mit eingehenden Funkstrahlen mitschickt.

Modifizierter Router empfängt geprägtes Signal
Eine kleine Antenne erfasst die Vibrationen des Telefon-Lautsprechers bzw. -Mikrofons, um empfangene Funkwellen damit zu prägen und diese zurück zum Sender zu werfen. Beim Sender kann es sich um einen modifizierten Router oder Handymast handeln, mit gängiger Funktechnik funktioniert das bislang noch nicht.

Der Stromverbrauch, der bei dieser Art der Datenübermittlung entsteht, liegt laut den Forschern bei gerade einmal 3,5 Mikrowatt. Das ist so wenig, dass der bei der Kommunikation mit einer 15 Meter entfernten Basisstation entstehende Strombedarf von einer Solarzelle von der Größe eines Reiskorns gedeckt werden kann - oder direkt von den Funkwellen. Neben Telefonie sei die Technik auch für WLAN-Verbindungen geeignet, heißt es in dem Bericht.

Einige technologische Hürden gibt es noch
Bis die ersten Handys auf den Markt kommen, die nicht aufgeladen werden müssen, wird es freilich noch eine Weile dauern. Zuvor muss die Technologie nämlich noch technische Hürden nehmen. Dazu zählt etwa die Notwendigkeit angepasster Basisstationen. Überdies kann das Handy momentan nur entweder Sprache empfangen oder übertragen, nicht beides gleichzeitig - gewechselt wird per Knopfdruck.

Die Forscher sehen dennoch großes Potenzial in ihrer Erfindung. "Man kann sich vorstellen, dass in der Zukunft alle Mobilfunkmasten und Router diese Technologie enthalten. Und wenn ohnehin jedes Haus einen WLAN-Router hat, dann hätte man überall eine batteriefreie Handy-Abdeckung", sagt Vamsi Talla von der University of Washington.

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