Antisemitismus

Schule verwüstet: Antisemitisches Motiv

Österreich
27.11.2006 15:28
Bei dem Mann, der in der Nacht auf Sonntag die jüdische Schule am Rabbiner-Schneerson-Platz in Wien-Leopoldstadt verwüstet hat, handelt es sich offenbar um einen 1982 geborenen Kroaten aus Zagreb. Der 24-Jährige kam vor einer Woche als Tourist nach Wien. "Ich kann die Juden nicht leiden", sagte er bei der Einvernahme auf die Frage nach dem Motiv.

Die Gründe dafür habe er nicht genannt, sondern erklärt, dass dies eine "lange Geschichte" sei, auf die er nicht näher eingehen wolle, so das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung am Montag. Einen nationalsozialistischen Hintergrund hat er abgestritten.

Warum er die Schule als Ziel wählte, habe der Festgenommene ebenfalls nicht erklärt. Der Mann werde wegen schwerer Sachbeschädigung angezeigt und dem Gericht übergeben. Fingerabdrücke und Fotos des Mannes wurden nach Zagreb geschickt, um seine Identität zweifelsfrei zu klären.

"Akt der Barbarei"
In der Schule selbst sind am Montag alle Schüler bis auf zwei erschienen. Sie hätten "erstaunlich erwachsen" reagiert. "Wir haben die Kinder versammelt und ihnen erklärt, was geschehen ist", so die Schulleitung. Die ganze Nacht über sei gearbeitet worden, um die Schäden zu beheben. "Die praktische Ebene ist erledigt."

Die "Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich" hat vor einer "Verharmlosung und Entpolitisierung" des Vandalenakts gewarnt. "Zutiefst betroffen" äußerten sich Leon Zelman, Leiter des Jewish Welcome Service, und Bischof Herwig Sturm vom Ökumenischen Rat der Kirchen. Kardinal Christoph Schönborn nannte die Tat einen "Akt der Barbarei". Der Wiener Kulturstadtrat Mailath-Pokorny zeigte sich "entsetzt".

Mit Eisenstange gewütet
Der Mann drang kurz nach 2.30 Uhr in die Schule am Rabbiner-Schneerson-Platz ein und schlug mit einer Eisenstange auf Fenster und Gegenstände ein.

Sportpokale zerschlagen
In und vor der Lauder Chabad bot sich am Sonntagnachmittag ein Bild der Zerstörung. Die Gänge im dreistöckigen Gebäude waren von Glassplittern zertrümmerter Fenster- und Tür-Scheiben übersät. Auch Vitrinen sowie Toiletten und Waschbecken wurden vermutlich mit einer Eisenstange zerschlagen. Auf Pokale aus Sport- und Schulwettbewerben hatte es der Mann ebenfalls abgesehen - jedes Stück wurde einzeln zerstört.

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