Am Linzer Musiktheater glänzt sie im Musical "Ghost - Nachricht von Sam" - bei "Dancing Stars" tanzt Ana Milva Gomes heute (ORFeins, 20.15 Uhr) im TV-Ballroom um den Einzug ins Finale. Doch warum riss die immer gut gelaunte, gebürtige Holländerin einst von zu Hause aus?
"Krone": Einerseits in "Ghost" am Linzer Musiktheater. Andererseits bei "Dancing Stars". Eine Doppelbelastung, die sicherlich auch nicht ohne ist?
Ana Milva Gomes: Im Moment bin ich auch dauermüde. Beim Musical muss ich drei Stunden hochkonzentriert arbeiten - und ich gebe zu, das Tanzen habe ich ein wenig unterschätzt.
"Krone": Aber als Musicaldarstellerin hat man doch einen gewissen Vorteil beim Tanzen?
Ana Milva Gomes: Jein. Natürlich habe ich eine Musicalausbildung und tanze auf der Bühne, aber mit dem Ballroom kann man es nicht vergleichen. Mit einem Partner zu tanzen, war für mich Neuland. Vor allem zu Beginn hat Thomas Kraml gesagt, ich soll zuhören.
"Krone": Und hat es sich gebessert?
Ana Milva Gomes: Zwar kämpfe ich noch immer, aber ich brauche ihn nur noch anzusehen, und ich weiß, was er will. Dafür benötigt man aber Zeit. Daher habe ich vor allen Tänzern ganz großen Respekt.
"Krone": Wenn man jetzt so wie Sie im Halbfinale steht, beschäftigt man sich auch schon ein klein wenig mit dem Finale?
Ana Milva Gomes: Thomas hat bereits ein paar Ideen für das mögliche Finale im Kopf. Für mich ist wichtig, diese Woche fertig zu bekommen und einfach körperlich zu überleben.
"Krone": Meinen Sie den Muskelkater oder sprechen Sie vom Knie, das in der Vergangenheit zwei Mal operiert wurde?
Ana Milva Gomes: Wir zeigen dieses Mal ja auch Jive, und für den sind wir im Training viel herumgesprungen. Daher spüre ich mein Knie. Ich werde es eben für die Live-Show eintapen, falls es ganz schlimm wird, vielleicht einspritzen.
"Krone": Da heißt es also Zähne zusammenbeißen. Haben Sie eigentlich schon als Kind von der Bühne geträumt?
Ana Milva Gomes: Ich habe meine Eltern am Wochenende immer bereits in aller Früh mit dem lauten Kassettenrekorder belästigt. Die Haarbürste wurde als Mikro verwendet, und dann habe ich mich dazu bewegt. Eigentlich wollte ich immer wie Janet Jackson sein. Für mich war bereits früh klar, dass ich irgendetwas Musikalisches machen möchte.
"Krone": Waren die Eltern von Ihrem Berufswunsch angetan?
Ana Milva Gomes: Überhaupt nicht. Als ich meiner Mutter erklärte, ich möchte tanzen, meinte sie sofort Nein. Sie hätten es lieber gesehen, dass ich Ärztin oder Anwältin werde. Meine Eltern hatten Sorge, ob ich damit überhaupt Geld verdienen kann, weil so ein Job eben sehr unsicher ist.
"Krone": Und wann hat sich deren Skepsis dann doch gelegt?
Ana Milva Gomes: Bis ich ein bisschen Geld durch mehrere Auftritt in einer Gesangsgruppe mit meiner Freundin verdient habe. Ich habe für meinen Traum wirklich gekämpft, bin sogar als Teenager für die Musik von daheim ausgerissen.
"Krone": Das ist nicht Ihr Ernst?
Ana Milva Gomes: Doch, mit 15 Jahren! Meine Eltern wollten meine Gesangsstunden nicht mehr bezahlen, weil ich in der Schule einfach schlecht war. Nach einem riesigen Krach bin ich ausgerissen.
"Krone": Und wo sind Sie in diesem Alter dann untergekommen?
Ana Milva Gomes: Bei meiner besten Freundin. Wobei ihre Mutter die meine informiert hat, dass ich bei ihnen bin. Nach einem Monat habe ich angerufen, meiner Mutter erklärt, dass ich sie liebe, sie vermisse und dass es mir leid tut. Und ich muss bis heute meiner Lehrerin danken: Sie wusste, dass ich nicht mehr daheim bin und hat meiner Mama erklärt, dass ich sehr talentiert bin und dass sie mir eine Chance geben soll.
"Krone": Nach erfolgreichen Stationen in Deutschland leben Sie seit 2011 in Wien. Fühlen Sie sich in Österreich zu Hause?
Ana Milva Gomes: Jetzt mittlerweile schon, aber es hat ungefähr zwei Jahre gedauert, bis ich mich richtig wohl gefühlt habe.
"Krone": Was war denn so anders?
Für mich als gebürtige Holländerin war es - bitte nicht böse sein - ein richtiger Kulturschock. Vor allem den Humor habe ich überhaupt nicht verstanden, bis ich draufgekommen bin, dass ich das einfach nicht persönlich nehmen darf. Für mich sind die Menschen in Wien nicht grantig, sondern einfach nur extrem locker.
Andi Schwantner, Kronen Zeitung
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