Der achtjährige Elias ist an Diabetes Mellitus Typ I erkrankt und muss ständig umsorgt werden. Die Lehrer und Betreuer der Volksschule Peter Rosegger im Grazer Bezirk Wetzelsdorf helfen dabei - ganz freiwillig und obwohl sie das eigentlich gar nicht dürften.
Elias ist ein Vorzeige-Schüler und könnte eine reguläre Schule besuchen. Doch das lässt seine Erkrankung nicht zu, eine Integrationsklasse ist nun die Lösung. Eine Schule hat ihn sogar abgelehnt, weil sie für seine Erkrankung die Verantwortung nicht übernehmen wollte. Denn: Er ist 2015 an Diabetes Mellitus 1 erkrankt, was nichts mit falscher Ernährung zu tun hat! Das Immunsystem greift in diesem Fall die Insulin-produzierenden Zellen an. Eine Schock-Diagnose, die der Bub und seine Mama Andrea Bildik tapfer meistern. Doch werden ihnen und Eltern anderer chronisch erkrankter Kinder in Punkto Schulbesuch immer wieder Steine in den Weg gelegt, lange Behördenwege bezüglich Pflege und Schulassistenzen bringen die Betroffenen oft an ihre Grenzen.
Erste Hilfe reicht nicht!
Eine Schule wollte - wie erwähnt - Elias nicht nehmen, da Lehrer das Kind offiziell nicht weiter versorgen, sondern nur Erste Hilfe leisten dürfen. Elias ist sehr selbstständig, braucht aber im Notfall zusätzliche Hilfe wie bei der Berechnung der Speisemengen. Zum Glück haben sich Direktorin Sabine Ress und ihr Team von der Volksschule Peter Rosegger entschlossen, Mutter und Sohn nicht hängen zu lassen. Sie ließen sich freiwillig auf seine Erkrankung einschulen. Schriftlich wurde den Pädagogen und Betreuern von Mama Andrea bestätigt, dass die Versorgung erwünscht und in jeder Hinsicht unterstützt wird, sämtliche Verantwortung von ihr übernommen wird. "Ich weiß, wie es ihm geht, wenn ich ihn ansehe", erzählt Lehrerin Katharina G., "Wir besprechen uns auch untereinander", ergänzt Eva-Maria S.
Ein weiterer Pluspunkt: Die personelle Situation der Schule wurde dem Bedarf der Schüler angepasst. "Darum musste die Schule hart kämpfen, und wie es aussieht, muss sie das im Falle der Nachmittagsbetreuung wieder tun!", seufzen die Beteiligen. Denn: Am Nachmittag werden mehr Kinder erwartet, die Gruppen dadurch größer, wodurch die Qualität der Betreuung leiden könnte - somit auch die Sicherheit kranker Kinder!
Zukunftswünsche
Andrea Bildik wünscht sich für die Zukunft eine Absicherung der Lehrer und Betreuer in Haftungsfragen, das Weiterbestehen der kleinen Gruppen in der Nachmittagsbetreuung und einen so verständnisvollen Dienstgeber wie sie ihn hat. "Das Tolle an unserer Schule ist unser gut funktionierendes System. Dadurch entsteht ein Gefühl von Sicherheit, welches den Umgang mit Elias’ Erkrankung angstfrei werden lässt", machen Daniel L. und Eva-Maria S. anderen Kollegen Mut.
Monika Krisper, Kronen Zeitung
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