Schwerpunkt Teil 1

Vorsicht! Fahrzeugdiebe werden immer raffinierter

Tirol
10.04.2017 09:12

Seit Gründung der Sonderkommission "Kfz" im Jahr 2009 ging die Zahl der Fahrzeugdiebstähle in Österreich von fast 9000 auf aktuell ca. 3000 zurück! In Tirol gibt es hingegen "Aufs & Abs". Probleme bereitet die raffinierte Technik…

Im September lieferten sich drei Männer nach einer Kontrolle auf der A12 in Innsbruck eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei. Sowohl das Auto als auch die Kennzeichen waren gestohlen. Bereits im April wurden von einem Firmenparkplatz in Zirl gleich drei Betonmischer gestohlen.

Ganze 127 Mal schlugen im Vorjahr Auto-, Lkw- und Motorrad-Diebe in Tirol zu. Um 28,3 Prozent mehr Delikte als 2015, jedoch um rund die Hälfte weniger als noch im Jahr 2009!

Tirol im Vorjahr Ausreißer im Österreich-Vergleich

Der jüngste Anstieg passt eigentlich so gar nicht in den Österreich-Trend. Denn in fast allen anderen Bundesländern waren 2016 so wenige Autodiebe wie schon lange nicht mehr unterwegs. Wurden in Österreich 2009 noch sage und schreibe 8945 Kraftfahrzeuge gestohlen, waren es im Vorjahr "nur" 2994. In Wien sank die Diebstahlquote im Vergleich zum Jahr davor zum Beispiel um 14,4 Prozent.

Ein Erfolg, der vor allem auch der "SOKO-Kfz" zuzuschreiben ist. Die Spezialeinheit wurde im Oktober 2009 nach Diebstahlserien in den östlichen Bundesländern gegründet und war eigentlich nur für einige Monate geplant. Wegen des Erfolges (siehe Grafik) ist sie mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Erfreulich: Weil die Ganoven-Banden meist über die Bundesländer-Grenzen hinaus aktiv sind, habe sich die Gründung der SOKO auch auf Tirol ausgewirkt, wie Hans Peter Seewald, Leiter der Abteilung Kriminalprävention beim Landeskriminalamt Tirol, bestätigt.

Kriminelle entdecken ständig neue Maschen

Dennoch gilt: Jeder Fahrzeugdiebstahl ist einer zu viel! Das große Problem: Die Ganoven werden immer gewiefter, die Polizei muss sich ständig auf neue Maschen (Funksignal-Verlängerung und sonstige Elektrotricks) einstellen. Stichwort: Keyless-System. Den Autoschlüssel auf dem Fensterbrett neben der Wohnungstür abzulegen, kann heutzutage schon fahrlässig sein. Selbst durch die geschlossene Tür können Diebe mittlerweile die Signale von herumliegenden Autoschlüsseln per Funk "absaugen" und damit das Fahrzeug öffnen. "Dies kann sogar über eine Distanz von rund zehn Metern funktionieren", warnt Seewald. Auf diese Weise können Diebe etwa das Auto stehlen, wenn der Besitzer gerade beim Einkaufen an der Kassa steht oder im Lokal sitzt. Für die Inbetriebnahme von Fahrzeugen benötigen die Kriminellen dabei nur wenige Sekunden.

Derartige Schlüssel, die selbstständig Signale senden, sobald sich der Autobesitzer seinem Gefährt nähert, sollten laut Experten in so genannten Faraday Bags aufbewahrt werden. Diese Taschen schirmen Funksignale ab und verhindern somit ein Kopieren. Faraday-Bags kann man übrigens auch selbst basteln - z. B. mit einer Alufolie. Ob dies dann reicht um Ganoven vom Diebstahl abzuhalten, kommt aber auch auf die Stärke der Aluminiumschicht und auf das Signal an. Wichtig: Kontrollieren Sie immer, ob ihr Auto auch tatsächlich versperrt ist, nachdem Sie auf die Fernbedienung gedrückt haben. Denn auch Störsender sind nach wie vor beliebte Hilfsmittel der Kriminellen.

Hubert Rauth und Samuel Thurner, Kronen Zeitung

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