Extremismusverdacht

Zwei Konzerte türkischer Musiker abgesagt

Österreich
16.03.2017 13:41

Am Donnerstag sind in Österreich zwei türkische Musikkonzerte abgesagt worden. Grund dafür war in beiden Fällen die Sorge vor politischen Aktivitäten bei den Veranstaltungen. Der Organisator beider Konzerte geriet zudem unter Extremismusverdacht.

Geplant waren die Konzerte am Samstag in Innsbruck sowie am Sonntag in der Salzburger Gemeinde Henndorf im Flachgau. Die Veranstaltung war von der "Avusturya Türk Federasyon", dem Dachverband der als extremistisch und faschistisch eingestuften türkischen "Grauen Wölfe" in Österreich, organisiert und beworben worden. Die Gemeinde Henndorf sowie die Olympia Sport- und Veranstaltungszentrum Innsbruck GmbH (OSVI) sind daher am Donnerstag aus der abgeschlossenen Mietvereinbarung ausgestiegen.

Experte: "Massenhaft politische Kundgebungen zu erwarten"
Laut dem Welser Extremismusexperten Thomas Rammerstorfer handelt es sich bei den angekündigten Musikern um bekannte Vertreter der türkisch-nationalistischen und rechtsextremen Folklore. "Das Publikum kann sich entsprechende Parolen erwarten. Es wird massenhaft zu politischen Meinungskundgebungen kommen, sei es durch Fahnen, Reden oder Sprechchöre", sagte er. Das sei in der Vergangenheit bei allen Veranstaltungen dieser Art so gewesen. "Es würde mich überraschen, wenn es nun anders sein sollte."

Die Wallerseehalle in Henndorf war ursprünglich für eine private Feier - angeblich ein türkisches Frühlingsfest - gebucht worden. Der Veranstalter hatte gegenüber der Bezirkshauptmannschaft später jegliche politische Aktivitäten bei der Feier zurückgewiesen und versichert, die Konzerte hätten nichts mit dem Verfassungsreferendum der türkischen Regierung am 16. April zu tun. Nach eingehender Prüfung der Sachlage sei laut OSVI die Veranstaltung jedoch auf einen parteipolitischen Inhalt ausgerichtet. Das ergebe sich aus Erkenntnissen sowohl über die Aufmachung der Veranstaltung als auch durch die auftretenden Künstler Osman Öztunc und Gökhan Tekin.

Platter begrüßt Absage in Innsbruck
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) begrüßte die Absage. "Ich habe immer betont, dass ich nicht zulassen werde, dass der polarisierende türkische Wahlkampf von außen nach Tirol hereingetragen wird", so Platter. "Ich habe mich von Polizei und Verfassungsschutz informieren lassen. Die bei dieser Veranstaltung angekündigten Musiker sind ganz klar dem türkisch-nationalistischen und rechtsextremen Lager zuzuordnen und stehen den 'Grauen Wölfen' nahe", so Platter.

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