Zahnlose Vorschrift?

Salzburger Hunde-Führschein sorgt für Ärger

Tierecke
08.03.2017 10:17

Ein Rottweiler, der ein Mädchen durch Bisse schwer verletzt hatte, war der Anlass, um auch in Salzburg einen "Hundeführschein" einzuführen. Tierhalter müssen daher seit 2013 einen Sachkundenachweis vorweisen, egal ob sie schon jahrelange Erfahrung mit Vierbeinern haben. Viele empfinden das als reine Abzocke.

"Mein letzter Hund wurde 17 Jahre alt. Ich hatte immer Vierbeiner. Mit keinem gab es jemals Probleme", schildert Pensionist Werner Knoll (66) aus Salzburg. Als sein geliebtes Tier im Dezember 2015 verstarb, brauchte der Mann Zeit, um den Verlust zu verarbeiten. Danach sah er sich im Tierheim in Freilassing um und stieß auf "Hanni", eine viereinhalb Jahre alte Schnauzermix-Hündin. Im Dezember 2016 konnte Knoll "Hanni" mit nach Hause nehmen.

Hundeführschein: Einfach nur zuhören
Als er sie ordnungsgemäß anmelden wollte, erklärte man ihm, dass er einen Hundeführschein machen muss. Exakt geht es um einen "Sachkundenachweis", einen zweistündigen Vortrag, bei dem man alles über die Haltung eines Vierbeiners erfahren sollte. Kosten: 40 bis 50 Euro. Der Salzburger, der nur eine Mindestpension bezieht, musste in den sauren Apfel beißen. "Obwohl mir mein Tierarzt in einem Schreiben versichert hat, dass ich genug Erfahrung habe, gab es kein Einsehen", klagt Knoll.

Zwei-Stunden-Vortrag kann Bisse nicht verhindern
Und da hat er viele andere Hundebesitzer auf seiner Seite, die den Vortrag ebenso nur als Abzocke empfinden. Denn wer wirklich keine Ahnung von Vierbeinern hat, wird in zwei Stunden nicht alles lernen. Und erfahrene Halter müssen sozusagen dafür bezahlen, dass sie sich langweilen. "Ich habe bei dem Vortrag nichts Neues erfahren. Fragen stellen konnten wir keine." Die Referentin habe vor allem über ihre eigenen Hunde, Huskys, erzählt.

Listenhunde werden oft nicht angemeldet
Die Halter von als gefährlich eingestuften Hunden müssten zwar zusätzlich noch einen zehnstündigen Praxiskurs absolvieren. Das tun sich aber nicht viele an. Konsequenz: Der Hund wird einfach nicht angemeldet und somit meist auch nicht versichert. Denn eine Haftpflichtversicherung für das Tier muss nur bei offizieller Anmeldung vorgelegt werden. Ob auf diese Weise künftig Bisse verhindert werden können, ist fraglich.

Ärger auch über die Hundesteuer
Knoll ärgert sich aber auch über die Hundesteuer: "Für Dezember musste ich noch sechs Euro nachzahlen. Als mein alter Hund gestorben ist, hat man mir aber das Geld nicht zurückgegeben."

Manuela Kappes, Kronen Zeitung

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