Schließungswelle

Biogasanlagen “stehen am Abgrund”

Steiermark
24.02.2017 17:25

Einige haben schon zugesperrt, andere stehen kurz davor und in den nächste Wochen wird in Wien über ihr weiteres Schicksal entschieden: Für die Biogasanlagen steht alles auf dem Spiel. Sie brauchen weitere Förderungen. "Wir haben null zeitlichen Spielraum, wir stehen am Abgrund", sagt Agrarlandesrat Hans Seitinger.

Es schien logisch: Als Anfang der 2000er Biogasanlagen aus dem Boden schossen, wurde den Betreibern für 13 Jahre ein geförderter Tarif für den aus Biomasse produzierten Strom zugesagt. Dann sollte der Marktpreis so hoch sein, dass sich die Anlagen von selbst rentieren. Falsch gedacht: Der Strompreis ist im Keller!

Immer mehr der österreichweit 280 Anlagen gehen daher jetzt, nach Ablauf der 13 Jahre, vom Netz. In der Steiermark sind es bereits zehn von 37 Anlagen, weitere könnten bald folgen.

"Ein Tropfen auf dem heißen Stein"
Seit langem drängen die Landwirte auf eine Ökostromnovelle. Und tatsächlich: Die Bundesregierung hat nun einen Entwurf zur Begutachtung vorgelegt. "Das ist ein wichtiger erster Schritt", betont Christian Metschina, Energiereferatsleiter in der steirischen Landwirtschaftskammer.

Vorgesehen ist: Anlagen, die einen Wirkungsgrad von zumindest 60 Prozent erreichen, sollen für sieben weitere Jahre einen geförderten Tarif erhalten. Doch was passiert mit dem Rest? Die Rede ist von einer Abwrackprämie. "Ein Tropfen auf dem heißen Stein", urteilt Metschina: Zugute kommen soll sie nur Anlagen, die vor Ablauf der 13 Jahre stillgelegt werden. Zudem muss dazu die EU ihren Segen geben: Das ist fraglich und kann sehr lange dauern…

Im März fällt die Entscheidung
Im März soll in Wien Nägel mit Köpfen gemacht werden. Seitinger schildert Folgen einer Schließungswelle: "Gerade in Tourismusregionen hat sich durch die Anlagen der Gestank durch Gülle reduziert, das ist in Gefahr. Vielfach wird auch Fernwärme produziert: Die Betreiber haben Verträge und müssen nach einer Schließung mit Ölanlagen arbeiten - energiepolitisch ein Wahnsinn!"

Jakob Traby, Kronen Zeitung

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