Ein Anschluss an das öffentliche Stromnetz? Bis auf wenige Ausnahmen illusorisch. Auf Almhütten muss die benötigte Energie selbst erzeugt werden. Bis vor kurzem waren Dieselaggregate die einzige Möglichkeit - nicht gerade umweltfreundlich. Nun wird immer öfter die Kraft der Sonne genutzt: Photovoltaik-Anlagen zieren bereits einige Hüttendächer.
Vor 27 Jahren erlebte Reini Reichenfelser seinen ersten Sommer als Pächter der Heßhütte im Gesäuse: "Um 22 Uhr wurde das Jenbacher Drei-Zylinder-Aggregat ausgeschaltet, es wurde finster", erinnert er sich. Dann halfen nur noch Taschenlampen auf dem Weg zur Toilette.
Diese Zeiten sind vorbei. Der Strombedarf in der Hütte wird immer größer (mehr als 100 Lichtquellen, Geschirrspüler usw.) - mehr als die Hälfte davon liefert mittlerweile eine Photovoltaik-Anlage. Das Dieselaggregat unterstützt nur noch.
Preise für Anlagen radikal reduziert
Die Heßhütte gehört der Alpenvereins-Sektion Austria. Bei den Naturfreunden gibt es ebenso Sonnenstrom-Beispiele: Landesgeschäftsführer Rene Stix nennt etwa die Fohnsdorfer Hütte auf der Gaaler Höhe oder die Lackneralm bei Palfau.
"Die Preise für Photovoltaikanlagen sind um 70 Prozent gefallen. Zudem werden das alpine Ökosystem und der sanfte Tourismus nicht durch Geräusche und Gerüche gestört", erklärt Thomas Loibnegger, Energieexperte bei der Landwirtschaftskammer, den Trend. Wichtig: "Die verbauten Anlagenkomponenten müssen tiefen Temperaturen sowie hohen Wind- und Schneelasten standhalten." Loibnegger ist auch Referent bei einem Seminar zu diesem Thema in der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl am 12. April (mehr Infos: hier).
Der Wunsch nach vollem Handy-Akku
Ein weiterer Grund für den erhöhten Energiebedarf: Wanderer wollen ihre Handys, Laptops und Tablets aufladen - natürlich auch in der Heßhütte. "Empfang haben wir aber hier keinen", lacht Reichenfelser.
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