Folter im Irak

Armee-Vorgesetzte sollen zu Folter ermuntert haben

Ausland
23.07.2006 14:28
Auch nach dem Folterskandal von Abu Ghraib (siehe Foto) sind nach Angaben von Menschenrechtlern im Irak Gefangene in US-Haft misshandelt worden. Mit Wissen der Armeeführung seien Iraker zwischen 2003 und 2005 schwer geschlagen, am Schlaf gehindert oder extremen Temperaturen ausgesetzt worden, heißt es in einem Bericht der Organisation Human Rights Watch, der am Sonntag vorgestellt wurde.

Die Verantwortlichen der Armee hätten die Folter nicht nur toleriert, sondern dazu ermuntert.

"Den Soldaten wurde gesagt, dass die Genfer Konventionen keine Gültigkeit hätten und bei der Befragung die Anwendung von Gewalt zulässig sei, um Gefangene zum Sprechen zu bringen", sagte der Autor der Studie, John Sifton. Für die Studie wurden Angehörige der US-Armee befragt.

Vorgesetzte regten zu Foltermethoden an
Ein US-Soldat sagte dem Bericht zufolge, der Leiter seiner Einheit im Gefängnis Camp Nama am Flughafen von Bagdad habe geradezu zur Misshandlung von Gefangenen aufgefordert: "Die wollten, dass jeder hart angepackt wird", sagte der Befragte, der nicht namentlich zitiert wurde.

Beschwerden unter den Teppich gekehrt
Der 53-seitige Bericht führt etliche Beispiele an, in denen Soldaten ihren Vorgesetzten von Misshandlungen berichteten, ohne dass dies Konsequenzen hatte. Ein Mitglied der Militärpolizei sagte, er habe an seinem Einsatzort in einem Gefängnis nahe El Kaim an der syrischen Grenze einem Vorgesetzten von Folterungen berichtet. Er sei dann aufgefordert worden, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Informationen über Misshandlungen seien auch bis nach Washington weitergereicht worden, heißt es in dem Bericht.

Die Untersuchung widerlege die Behauptung der US-Regierung, dass Folter und Misshandlung im Irak verboten war und nur in Einzelfällen vorgekommen sei, sagte Sifton.

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