Frau hatte Mitleid

Geschlagen, betrogen, geflüchtet

Steiermark
23.02.2016 15:50

Ob die 83-Jährige zu fremden Menschen nach diesem Erlebnis wieder Vertrauen fassen kann? Anfang November vergangenen Jahres lernte sie einen Kroaten kennen und ließ ihn in Schladming in ihr Haus einziehen. Nachdem er sie krankenhausreif geschlagen hatte, verschwand er mit ihrem Hab und Gut. In Kroatien wurde der international Gesuchte festgenommen. Er sitzt in Haft.

"Bei einem Ausflug haben sie sich kennen gelernt", berichtet ein Ermittler der Kriminaldienstgruppe Schladming. Er erzählte, wie arm er doch sei und hat so großes Mitleid erweckt, dass sie ihm  Unterschlupf gewährte. Was er zur Weihnachtszeit dann eiskalt ausnutzte: Alkohol war an jenem Abend im Spiel, und als die Pensionistin müde war, legte sie sich im Schlafzimmer im ersten Stock nieder. Doch der 58-Jährige wollte weiter trinken, und im Zorn schlug er sie im Bett grün und blau, brach ihr den Oberarm. Die Verletzungen waren so heftig, dass sie stationär im Krankenhaus bleiben musste.

Das nutzte er, der auch andere Damen betrogen hatte, aus: Von ihrem Konto hob er mehrere tausend Euro ab, wurde aber von einem Bekannten beobachtet. Doch in der Zwischenzeit hatte der Betrüger bereits das Wohnhaus geplündert (Schmuck und Bargeld) und war mit dem Pkw der Schladmingerin geflüchtet. Weil gegen ihn auch ein EU-Haftbefehl bestand, konnte der Wagen an der serbisch-kroatischen Grenze sichergestellt werden - allerdings saß nicht der Gesuchte hinter dem Steuer, sondern einer, der den Wagen von ihm samt Kennzeichen und Papieren abgekauft hatte. Später wurde der 58-Jährige aber in Kroatien festgenommen. Weil er auch in Deutschland schwerwiegende Taten begangen hat, sitzt er jetzt in Augsburg eine mehrjährige Haftstrafe ab.

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