Michael Hayböck hat am Freitag überraschend das Weltcup-Skispringen in Lahti gewonnen. Der Oberösterreicher segelte nach dem vierten Zwischenrang mit einem 129-m-Sprung noch zu seinem zweiten Weltcup-Sieg nach Bischofshofen 2015. Leader Peter Prevc verspekulierte sich im Finale, verkürzte seinen Anlauf und fiel sogar noch auf Platz fünf zurück.
Hayböck, der in dieser Saison schon vier Mal Zweiter geworden war, sorgte damit nach dem Sieg von Stefan Kraft in Zakopane für den zweiten Saisonsieg der ÖSV-Adler. Kraft landete beim ersten von zwei Einzelspringen bei der WM-Generalprobe diesmal nur auf dem elften Rang.
Eigentlich war alles angerichtet für den zwölften Weltcup-Sieg für Peter Prevc in dieser Saison: Doch ein vermeintlicher, aber eigentlich nicht nötiger Coup kostete den Slowenen am Freitag in Lahti nicht nur den Sieg, sondern brachte Michael Hayböck den zweiten Sieg in seiner Karriere. Hayböck segelte im Finale nach den vierten Zwischenrang mit 129 m noch ganz nach oben.
Für Hayböck, der in dieser Saison nach vier zweiten Plätzen ohnehin schon "reif" für seinen ersten Erfolg in diesem Winter und dem zweiten nach Bischofshofen 2015 war, reichte es 2,4 Zähler vor Daniel-Andre Tande (NOR) und 5,9 vor Severin Freund (GER) zum Siegerscheck. Prevc, der nach dem ersten Durchgang sieben Zähler vor Tande geführt hatte, fiel nach einem 123 m-Sprung sogar noch auf Platz fünf zurück.
"Hatte schon spekuliert, dass es ein solider zweiter Platz wird"
"Ich war auch überrascht. Ich hatte schon spekuliert, dass es ein solider zweiter Platz wird. Aber er hat sich mit dem Gate verspekuliert", gestand Hayböck, der erst nach Aufleuchten der Ziffer 5 bei Prevc den Sieg realisiert hatte. Auch wenn Prevc ein bisschen mitgeholfen hat, die Freude an seinem ersten Saisonsieg bzw. dem zweiten ÖSV-Sieg dieses Winters nach Stefan Kraft in Zakopane war bei dem Oberösterreicher dennoch groß.
"Unglaublich, das war das ganze große Ziel. Ich bin sehr oft Zweiter geworden bis heute. Nach den Großereignissen war das große Ziel ein Weltcupsieg - die to-do-Liste habe ich heuer abgehakelt", freute sich Hayböck knapp zwei Wochen vor seinem 25. Geburtstag (5.3.) im Interview. Hayböck bedankte sich zudem auch bei der Anzugfirma, weil er mit neuem Material unterwegs war, und "gesprungen bin ich auch perfekt".
Prevc verspielt Halbzeitführung
Prevc hatte schon im ersten Durchgang freiwillig den Anlauf um eine Luke verkürzt, um die dafür fälligen Bonuspunkte einzuheimsen. Allerdings muss man auch eine gewisse Weite springen, um diese zusätzlichen Zähler zu bekommen und das ist ihm beim neuerlichen Manöver im Finale nicht gelungen. Prevc sprang bei einer Luke weniger Anlauf nur 123 m weit, das war zu wenig und kostete ihn sogar den Platz auf dem Podest.
Hayböck hat sich jedenfalls im Ersatz-Springen für Ruka und der ersten WM-Generalprobe für die WM 2017 sozusagen schon einmal einen "goldigen" Vorgeschmack geholt. Eine Erinnerung, von der er in einem Jahr durchaus wird zehren können. Im Weltcup-Gesamtranking blieb Hayböck zwar noch Fünfter, allerdings nur noch einen Zähler hinter Johann Andre Forfang.
Nicht so gut lief es für seinen Zimmerkollegen Stefan Kraft, der mit 123 und 121 m sowohl nach dem ersten Durchgang als auch nach dem zweiten auf dem für ihn enttäuschenden elften Rang landete. "Es verdreht mich im Moment ein bisserl, ich muss mir das in Ruhe anschauen. Aber für das Teamspringen morgen bin ich bestens gerüstet", glaubt der Salzburger, der sich von einem nicht nach Wunsch verlaufenen Springen nicht durcheinanderbringen lassen will. "Ich weiß, dass ich da auch gewinnen kann", erinnerte er an den 8. März 2015, als er vor Severin Freund gewonnen hatte.
Kraft freut sich mit Freund Hayböck mit. "Eine coole Sache. Das das kommt von so einer Herumpokerei heraus", meinte Kraft in Bezug auf Prevc' Lukenschieberei. "Da ist es wurscht, dass ich heute Elfter geworden bin, es macht einiges wett. Der Zimmerstimmung tut das sehr gut."
Ergebnis:
1. Michael Hayböck (AUT) 265,4 Punkte (128,0 m/129,0)
2. Daniel-Andre Tande (NOR) 263,0 (126,5/127,0)
3. Severin Freund (GER) 259,5 (125,0/128,0)
4. Kenneth Gangnes (NOR) 259,2 (127,5/127,0)
5. Peter Prevc (SLO) 258,7 (128,0/123,0)
6. Johann Forfang (NOR) 255,0 (121,5/126,5)
7. Noriaki Kasai (JPN) 246,6 (126,0/121,5)
8. Anders Fannemel (NOR) 245,8 (126,0/120,0)
9. Roman Koudelka (CZE) 245,5 (123,5/121,0)
10. Daiki Ito (JPN) 244,2 (120,5/125,0)
11. Stefan Kraft (AUT) 237,6 (123,0/121,0)
12. Richard Freitag (GER) 235,3 (120,0/121,0)
13. Taku Takeuchi (JPN) 234,0 (119,0/121,0)
14. Stefan Hula (POL) 231,8 (121,0/119,0)
15. Joachim Hauer (NOR) 231,4 (120,0/119,5)
16. Simon Ammann (SUI) 231,1 (120,0/122,5)
17. Andreas Stjernen (NOR) 230,9 (122,0/119,5)
18. Karl Geiger (GER) 228,8 (120,5/116,5)
19. Robert Kranjec (SLO) 227,4 (117,5/119,5)
20. Manuel Poppinger (AUT) 226,5 (119,0/118,5)
21. Andrzej Stekala (POL) 225,9 (117,5/119,0)
22. Klemens Muranka (POL) 223,6 (119,0/116,5)
23. Kamil Stoch (POL) 222,9 (118,0/117,5)
24. Jakub Janda (CZE) 221,9 (119,0/116,5)
25. Anze Lanisek (SLO) 220,8 (118,0/116,0)
26. Markus Eisenbichler (GER) 217,0 (114,5/117,5)
27. Dawid Kubacki (POL) 216,7 (117,0/116,0)
28. Jaka Hvala (SLO) 216,2 (116,0/115,5)
29. Domen Prevc (SLO) 210,0 (117,0/112,5)
30. Vincent Descombes Sevoie (FRA) 199,6 (118,0/108,5)
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