Graz und Bezirke

Tausende Bauern auf den Straßen

Steiermark
12.09.2015 16:27
"Der Bauer ist sauer", haben sie in greller Farbe auf ihre Plakate geschrieben, und tatsächlich sind die steirischen Landwirte so richtig "ang’fressen": Denn für ihre hochwertigen Produkte – von Äpfeln über die Milch bis zum Schweinefleisch – bekommen sie nur noch Niedrigstpreise. "Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel", wie Johann (42), der wie 2000 andere zur großen Landwirte-Demo nach Graz gekommen ist, seufzt.

Es ist eine wichtige, eine richtige Machtdemonstration des Steirischen Bauernbundes, der am Samstag zur größten Landwirte-Demo seit 30 Jahren getrommelt hatte. Mit ihrem Motto "Bauernfleiß braucht fairen Preis" hatten die Organisatoren den Nerv Tausender getroffen, die den Tag im Stall oder auf dem Feld zubringen, gesunde Lebensmittel von höchster Qualität produzieren, ganz nebenbei noch die Landschaft pflegen und am Ende beinhah’ mit leeren Händen dastehen.

Der Preisdruck auf dem europäischen Markt nimmt zu, zwischen 25 und 50 Prozent weniger als noch vor einigen Jahren zahlt der Handel aktuell für Milch oder Schweinefleisch. Wen wundert’s da, dass laut einer Umfrage schon 51,5 Prozent der steirischen Bauern über eine Verschlechterung ihrer Lebens- und Wirtschaftssituation klagen.

Protest begann in Bezirken
Diese Kritik, diese Besorgnis artikulieren die Betroffenen am Samstag lautstark. In den Bezirken geht’s schon am Morgen los: Traktorkarawanen wälzen sich durch die Landstraßen, und obwohl die Autofahrer hinterhertuckern müssen, bringen viele Verständnis auf. Tenor: Recht haben sie, unsere Bauern, dürfen ruhig auch einmal Dampf ablassen. Auf den Hauptplätzen der Bezirksstädte werden Kostproben und Infomaterialien verteilt, bevor’s im Bus Richtung Graz geht.

Dort marschieren die Demonstranten dann mit bunten Transparenten, Kuhglocken und viel Wut im Bauch vom Opernring über die Hamerling- und Herrengasse zum Hauptplatz. Hier bringt Landesrat Hans Seitinger die vorherrschende Stimmung auf den Punkt: "Wir müssen den Menschen bewusst machen, dass der Bauer um sein Überleben kämpft und welche Risiken damit für die Gesellschaft verbunden sind." Heißt: Ernährungs- und Versorgungssicherheit stehen ebenso wie Tausende Arbeitsplätze und die Qualität unserer Nahrungsmittel auf dem Spiel!

Gemeinsam stark
Nur gemeinsam sind wir stark, das signalisiert man an diesem prächtigen Spätsommertag eindrucksvoll. Und noch etwas: Jetzt wird gekämpft – Aufgeben ist nur das allerletzte Mittel…

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