Keine Opfer

Erneuter Anschlagsversuch im Zentrum Bangkoks

Ausland
18.08.2015 15:21
Einen Tag nach dem tödlichen Anschlag in Bangkok hat sich in der thailändischen Hauptstadt am Dienstag erneut eine Sprengstoff-Explosion ereignet. Ein Unbekannter habe an einem Hafenanleger versucht, eine Rohrbombe auf Wartende zu schleudern, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Er habe sein Ziel aber verfehlt, der Sprengsatz sei im Wasser explodiert. Verletzt wurde niemand.

Der Sathorn Pier ist der wichtigste Ausgangspunkt für Ausflugsboote in Bangkok. Dort holen Luxushotels, die am Fluss Chao Praya liegen, ihre Gäste ab und Touristenboote fahren zu Sehenswürdigkeiten wie dem Königspalast.

Erst am Montagabend war am Erawan-Schrein im zentralen Viertel Chidlom ein gewaltiger Bombenanschlag verübt worden. Dabei wurden nach neuen Angaben der Behörden 20 Menschen getötet. Bei den ersten identifizierten Toten handelt es sich nach Angaben des Regierungssprechers um fünf Thailänder, vier Chinesen, zwei Malaysier, eine Frau aus Singapur und eine Britin.

Suche nach Verdächtigem - vermutlich Rothemden-Anhänger
Nach dem Bombenanschlag begann eine fieberhafte Suche nach den Tätern. Der Chef der thailändischen Militärjunta, Prayut Chan-O-Cha, sagte am Dienstag, auf Bildern von Überwachungskameras sei ein männlicher Verdächtiger zu sehen. Er gehöre vermutlich einer regierungsfeindlichen Gruppe im Nordosten Thailands an, einer Hochburg der Rothemden-Bewegung.

Prayut, der als Regierungschef fungiert, sagte weiter, der Anschlag vom Montag sei "der schlimmste Angriff" in der Geschichte des Landes gewesen. "Die Bombe hatte das Ziel, so viele Menschen wie möglich zu töten," so ein Polizeisprecher. Schließlich sei der Ort des Anschlags am Abend üblicherweise gut besucht.

"Anschlag sollte Tourismusbranche schaden"
Für den Anschlag wurden vermutlich drei Kilogramm Sprengstoff verwendet. Das Verteidigungsministerium erklärte, dass "Ausländer" das Ziel des Anschlags gewesen seien, um der für Thailand äußerst wichtigen Tourismusbranche zu schaden.

Der Anschlagsort blieb am Dienstag abgeriegelt. Bei Sonnenaufgang machten Sprengstoffexperten auf der Suche nach Hinweisen Fotos vom Tatort, wie ein AFP-Reporter beobachtete. Die Polizei richtete überall in Bangkok Kontrollpunkte ein, Hunderte Schulen blieben geschlossen.

Neue Gewalt Folge des Putsches?
In dem südostasiatischen Land hatte das Militär bei einem Putsch im Mai des Vorjahres die Macht übernommen. Regierungschefin Yingluck Shinawatra war zuvor abgesetzt worden. Politische Beobachter hatten wegen des Putsches mit neuer Gewalt gerechnet. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Bombenanschläge auch in Bangkok gegeben, allerdings noch nie in einem Ausmaß wie am Montag.

Im Nordosten Thailands, wohin die Spur der Ermittler führen soll, sind die Rothemden, die Unterstützer des früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra und von dessen Schwester Yingluck, besonders stark. Die Behörden hatten die Rothemden dieses Jahr für einige kleinere Explosionen verantwortlich gemacht, die Führung der Bewegung wies die Vorwürfe allerdings entschieden zurück. In der Vergangenheit hatten Hardliner der Rothemden Sicherheitskräfte oder Regierungsgebäude angegriffen, aber niemals Menschenmengen ins Visier genommen.

Anschlag passt nicht zu islamistischen Aufständischen
Auch die islamistischen Aufständischen an der Grenze zu Malaysia haben bisher keine Taten wie den Bombenanschlag in Bangkok verübt. Ihre Attacken richteten sich nicht gegen Ausländer und wurden weitgehend in den drei muslimisch dominierten Provinzen im Süden des Landes verübt.

Außenministerium aktualisiert Reisehinweise
Das österreichische Außenministerium aktualisierte angesichts des Bombenanschlags seine Reisehinweise. "Es wird empfohlen, sich vor Reiseantritt und während des Aufenthaltes laufend über die aktuelle Sicherheitslage informiert zu halten, die weiteren Entwicklungen genau zu beobachten, den Anordnungen der Sicherheitskräfte Folge zu leisten und sich von Menschenansammlungen fernzuhalten", heißt es auf der Homepage des Ministeriums. Dort ist seit Längerem von einem "erhöhten Sicherheitsrisiko" für Bangkok und andere Landesteile die Rede. Ein "hohes Sicherheitsrisiko" besteht laut Außenamt für die südlichen Provinzen Narathiwat, Yala, Pattani und Songhkla sowie für Preah Vihear an der Grenze zu Kambodscha. Vor nicht notwendigen Reisen in diese Provinzen wird abgeraten.

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