Italien-Wahl

Berlusconi will Ergebnis nicht anerkennen

Ausland
15.04.2006 13:13
Italiens Ministerpräsident Berlusconi weigert sich weiterhin hartnäckig, den Wahlsieg des Mitte-links-Bündnisses um den früheren EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi anzuerkennen. "Sie haben nicht gewonnen und ich denke, von einem moralischen Standpunkt aus sind wir die Sieger", sagte Berlusconi in einem Interview des Fernsehsenders Sky Italia.

"Ich warte - wie die Hälfte Italiens - mit angehaltenem Atem auf die Veröffentlichung dieser gesegneten Ergebnisse, denn die vom Innenministerium vorgelegten Zahlen sind vorläufig. Und wir sind immer noch sehr hoffnungsvoll." Er sei ein Kämpfer, fügte Berlusconi hinzu. Das endgültige Ergebnis wird für kommende Woche erwartet.

"Das Spiel ist vorbei, und ich bin froh", erklärte hingegen Wahlgewinner Prodi. Sein Mitte-links-Bündnis konnte in beiden Kammern eine hauchdünne Mehrheit erringen. Das Innenministerium hatte zuvor fehlerhafte Angaben zur Zahl der unklaren Stimmzettel eingeräumt und diese von rund 43.000 auf etwas mehr als 2.000 korrigiert. Damit zerschlugen sich alle Aussichten, dass sich durch eine Prüfung der Stimmzettel das Ergebnis noch einmal ändern und Berlusconi als Regierungschef bestätigt werden könnte. "Es ist Zeit unseren Sieg anzuerkennen, damit diese seltsame Komödie ein Ende findet und wir weitergehen können, wie wir sollten", sagte Prodi Reportern.

Berlusconi hatte zunächst von Wahlbetrug gesprochen und dann gefordert, die offiziellen Zahlen müssten annulliert und Stimmzettel überprüft werden. In italienischen Medien gab es in der Folge Spekulationen, es komme deswegen zu einem langwierigen und destabilisierenden Streit.

Neue Regierung bis Mitte Mai
Prodi bekräftige unterdessen sein Veto gegen eine Große Koalition mit Berlusconis Block. Seine neue Regierung werde bis Mitte Mai stehen.

Prodis Mitte-Links-Allianz rief Berlusconi inzwischen zu Vernunft auf. "Er soll endlich das Wahlergebnis akzeptieren", betonte Massimo D'Alema, Präsident der Linksdemokraten, der stärksten Einzelpartei in Prodis Wahlbündnis.

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