Bei Salzach und Inn

Auf der Jagd nach dem Super-Meteorit

Salzburg
22.04.2015 20:47
Ein gewaltiger Meteorit hat zur Zeit der Kelten im Gebiet zwischen Salzach und Inn eingeschlagen. So vermuten Forscher, die ungewöhnliche Mineralien und Krater fanden. Geologen der Salzburger Uni sind nun diesem "Chiemgau Impact" auf der Spur.

Der Einschlag eines riesigen Meteoriten löschte vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier aus und vernichtete fast alles Leben auf der Erde. So ein Geschoß aus dem Weltall soll vor knapp 2500 Jahren in der Zeit der Kelten auch im Gebiet zwischen Salzach und Inn eingeschlagen haben. Seit diese Theorie über einen "Chiemgau Impact" (Einschlag im deutschen Grenzgebiet) vor 15 Jahren aufgetaucht ist, sorgt sie für heiße Debatten unter den Wissenschaftern – jetzt wollen Salzburger Geologen das Rätsel lösen.

Metallische Funde im Boden geben Rätsel auf
Eine Gruppe von Heimatforschern untersuchte Ende des vorigen Jahrtausends ganz offiziell mit Genehmigung der Behörden den Boden zwischen Traunstein und Altötting – und die Funde ließen staunen. Denn die Forscher fanden metallische Spuren, die in der Region bis dahin völlig unbekannt waren. Darunter das seltene Eisensilizid oder völlig glatte Glasschichten, mit denen viele Gneisbrocken überzogen waren. Und außerdem wurden alle diese exotischen Bodenfunde in Verbindung mit "kraterähnlichen Strukturen" entdeckt – auch das ein Hinweis, dass sie durch einen Meteoriten-Einschlag in den Chiemgau gelangt sind. Denn noch dazu fanden die Forscher in der Region mehr als 100 kleinere Krater. "Die Theorie lautet, dass der Meteorit beim Eintritt in die Erdatmosphäre zerbrochen ist und seine Trümmer im Chiemgau eingeschlagen haben", weiß Geologe Univ. Prof. Fritz Finger von der Salzburger Universität.

"Big Bang of Bavaria" auf dem Prüfstand
Ob es diesen "Big Bang of Bavaria" – also den Großen Knall in Bayern – wirklich gegeben hat, wollen die Salzburger jetzt mit modernster Technik herausfinden. "Es gibt ja bisher keine sicheren Nachweise, auch wenn Geowissenschafter, Archäologen, Astronomen und Historiker bisher an den Untersuchungen teilnahmen", sagt Finger. Auch der verstorbene Keltenforscher Kurt Zeller aus Hallein arbeitete mit den Forschern zusammen.

Modernste Messgeräte helfen bei der Arbeit
In Salzburg liegt die Jagd nach dem Super-Meteoriten vor allem bei Andreas Neumaier. Der gebürtige Münchener schreibt seine Doktorarbeit über den "Chiemgau Impact" – und setzt dafür modernste Technik ein.

Neumaier analysiert während der nächsten drei Jahre die eigenartigen Mineralien mit neuester Technik. So klärt er mit dem Rasterelektronen-Mikroskop, ob die Eisensilizide einen außerirdischen Ursprung haben – also durch einen Meteoriten auf die Erde gelangten.

Geologe fand selbst exotisches Gestein
Mit Hilfe von Röntgenfluoreszenz-Analyse sowie Röntgendiffraktometrie untersucht Neumaier auch von Glas überzogene Gesteinsbrocken, die er selbst gefunden hat. "Wir wollen rausfinden, ob das geschmolzener Stein von einem Meteoriten-Einschlag ist", sagt er.

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