Jahrzehntelang wurde in Österreich so getan, als gäbe es einen Wettlauf darum, wer es möglichst früh schafft, mit möglichst viel Geld in Pension zu gehen. Vor allem im öffentlichen Bereich (ÖBB, Post, Telekom usw.) wurde die Frühpension auch noch massiv gefördert, indem man "attraktive" Modelle für 50-Jährige oder Jüngere anbot.
Die Folge war, dass sich trotz unzähliger Pensionsreformen das durchschnittliche Pensionsantrittsalter kaum veränderte und auch heute noch immer weit vom gesetzlichen entfernt ist.
Doch dieser "Volkssport" führte zu enormen finanziellen Belastungen für das Budget, sodass mit etlichen Maßnahmen versucht wurde, den Zugang zu erschweren. Die ersten Erfolge wurden allerdings 2008 zunichtegemacht, als man der "Hacklerpension" (abschlagsfrei mit 60 in den Ruhestand) zu einer neuen Blüte verhalf. Erst in den letzten Jahren wurden die Möglichkeiten zur Frühpension deutlich erschwert:
Für Langzeitversicherte ("Hackler") gilt: Männer dürfen frühestens mit 62 gehen, wenn sie 45 Beitragsjahre aufweisen. Für jedes Jahr vor dem gesetzlichen Antrittsalter gibt es 4,2 Prozent Abschlag, Ausnahmen nur für vor 1954 Geborene. Frauen brauchen 40 Beitragsjahre (davon maximal 60 Monate Kindererziehung). Jahrgänge 1959 und jünger können jetzt ab 57 die Regelung in Anspruch nehmen. Das mögliche Antrittsalter steigt aber schrittweise an, Abschläge wie bei den Männern.
"Österreich hat Fortschritte bei der Bekämpfung der Frühpension gemacht, aber es geht halt sehr langsam", urteilt OECD-Experte Andreas Wörgötter. Das Antrittsalter sei nach wie vor zu niedrig. Manche Länder haben Abschläge bis zu sechs Prozent.
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