Eine neue Studie enthüllt, dass fast jeder Zweite sich finanziell abhängig fühlt und mehr als ein Drittel sogar in Geldnöten steckt. Besonders betroffen: Frauen und junge Menschen – während Wertpapierbesitzer deutlich besser dastehen.
Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die BAWAG unter knapp 1000 Personen durchgeführt hat. Menschen, die in Wertpapiere wie Aktien und Anleihen investiert haben, sehen sich demnach als „autonomer“ als „Sparer“. Dennoch bleiben klassische Sparprodukte hierzulande die beliebteste Veranlagungsform.
Nicht einmal jeder Fünfte sieht sich unabhängig
Aus Sicht der Befragten entsteht finanzielle Unabhängigkeit in erster Linie durch Autonomie in Finanzentscheidungen. Sprich: Keine Schulden zu haben, ohne Hilfe – etwa durch den Staat oder Verwandte – für sich selbst sorgen zu können, und über ausreichend Polster für Notfälle zu verfügen. Als vollkommen unabhängig sehen sich allerdings nur 17 Prozent der Befragten, wie Thomas Csipkó, Leiter des BAWAG-Filialgeschäfts, bei der Präsentation der Studie am Mittwoch festhielt.
Dabei handle es sich vor allem um Vollzeit-Berufstätige und Pensionisten. Hingegen sehen sich jüngere Generationen und Frauen vergleichsweise häufig als finanziell abhängig.
Werterhalt oberstes Ziel bei Anlage
Sofern Geld zur Veranlagung zur Verfügung steht, ist das Ziel laut den Studienergebnissen insbesondere Werterhalt und Inflationsausgleich. Eine Rendite gerät für die meisten Personen in den Hintergrund. Der Wunsch nach Sicherheit spiegelt sich auch in den Anlageformen wider: So liegen Sparbuch und Sparkarte (von 83 Prozent der Befragten bereits genutzt), das Online-Sparkonto (67 Prozent) und der Bausparvertrag (66 Prozent) deutlich vor Investmentfonds (29 Prozent), Aktien (23 Prozent) oder Anleihen (15 Prozent).
Generell ist die Skepsis in Bezug auf Wertpapiere, die oft ein höheres Ertragspotenzial aufweisen, hierzulande groß. „Wertpapiere polarisieren“, sagte Marcus Kapun, Head of Global Brokerage bei der BAWAG. Bei vielen Menschen dominiere die Angst vor Kursschwankungen oder Verlusten, was sich dann bei der Wahl der Anlageform bemerkbar mache. In vielen Fällen seien den Menschen auch Potenziale wie die Möglichkeit der Risikostreuung und daraus resultierende Absicherung nicht bewusst, so Kapun.
Sparpläne werden unterschätzt
Unterschätzt werde auch das Potenzial von Sparplankonzepten auf Exchange Traded Funds (ETF). Dafür hat die Bank einen Investitionsplan für einen Fonds mit einer Laufzeit über die vergangenen 20 Jahre modelliert. Das Ergebnis: Bei einer monatlichen Investition von 100 Euro (insgesamt 23.500 Euro an Einzahlungen) ergab sich – auch dank Zinseszinseffekts und trotz Verwerfungen wie der Finanzkrise 2008/2009 oder der Coronapandemie – ein Endbetrag von gut 69.000 Euro.
Neun von zehn Befragten schätzten das Ergebnis in der Umfrage niedriger ein. „Kurzfristig sehen wir an den Kapitalmärkten teilweise große Schwankungen, langfristig zeigt sich aber ein eindeutiger Trend nach oben“, resümierte BAWAG-Finanzvorstand Enver Sirucic.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.