Handelt es sich bei den vier Musiker von "SheSays" doch um echte Vollblutmusiker. Hier wurde nichts gecastet und auch Hartmut Pfannmüller, Urgestein der heimischen Musik-Szene, soll nur beratend fungiert haben. Die Band macht den Großteil ihrer Musik also selbst und das klingt sogar erstaunlich gut.
Vor allem Frontfrau Gudrun sorgt mit ihrer markanten Stimme für einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert - wenngleich die sich oftmals weinerlich-melancholisch überschlagende Stimme nicht jedermanns Sache sein dürfte. Nach dem ersten Drittel des 13 Songs starken Albums löst sich die gepresste Stimme doch weitestgehend, um dann auf "Mountainside" oder "Moonlight", der vielleicht besten Nummer des Albums, glockenhell zu erstrahlen.
Spätestens mit "Fallen Angel", einer wunderschön gefühlvollen Ballade, bei der Gudruns Stimme im Vordergrund steht, dürften auch die letzten Zweifel beseitigt sein: Ja, die Frau kann singen, man muss sich nur an die Stimme gewöhnen. Aber auch die anderen Musiker brauchen sich nicht zu verstecken: Gitarrist Andi überzeugte beispielsweise schon Jahre zuvor in diversen anderen Wiener Bands. Geboten wird feiner Pop, der mal rockig, mal gefühlvoll auf den Gehörgang trifft, sich dort einbohrt und den Fuß unweigerlich zum Mitwippen zwingt. Lediglich die Songs "Flowers" und "Sex" fallen ein Wenig aus dem Rahmen und können nicht ganz so überzeugen.
"SheSays" liefern mit ihrem gleichnamigen Album ein recht beeindruckendes Debut ab, welches an Größen wie Alanis Morissette, The Corrs oder Dolores O'Riodan von den Cranberries erinnert - und die machen ja allesamt keine schlechte Musik. Die eine oder andere zusätzliche Ecke oder Kante hätte dem Album aber sicher nicht schaden können, klingen die Songs doch ein wenig zu sehr nach "Friede, Freude, Flower Power". Über den Link in der Infobox kannst du übrigens in das Album reinhören.
Fazit: 8 von 10 verträumten Blümchen-Songs
von Sebastian Räuchle
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