Klartext-Interview

Marcel Hirscher: “Wir haben definitiv eine Krise”

Sport
05.01.2015 09:48
Marcel Hirscher spricht Klartext. Vor dem Slalom in Zagreb am Dienstag erklärt er im Interview mit Sky Sport News HD (siehe Video oben), warum er gegen Jansrud "normalerweise chancenlos" ist und warum es im österreichischen Skisport "definitiv eine Krise" gibt.

Hirscher über ...

... seinen Besuch bei Felix Neureuthers Therapeuten: "Dem Ganzen wird zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Im Leistungssport gibt's einfach immer wieder kleinere Wehwehchen, ein Zwicken, das kann einfach mal passieren. Ich habe keine chronischen Beschwerden - Gott sei Dank."

... das Projekt vierter Gesamtweltcup-Sieg: "Das wäre eine super Sache. Aber ich glaube, das wird ein schwieriges Unterfangen gegen Kjetil Jansrud, der in der Form seines Lebens ist. Da ist man normalerweise chancenlos. Aber ich werde sicher nicht aufgeben und alles versuchen. Aber was motiviert mich? Im Endeffekt möchte ich schon der Beste sein. Das versuche ich natürlich, irgendwie umzusetzen."

... seine Einstellung, 2018 keine Rennen mehr fahren zu wollen: "Ich habe ja auch betont, dass ich es mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen kann, 2018 noch zu fahren. Ich konnte mir ja auch mit 16 nicht vorstellen, einmal ein Haus zu bauen oder Familienvater zu sein. Das sind alles Dinge, die in der Zukunft liegen. So lange es mir Spaß macht, werde ich das mit voller Begeisterung und vollem Einsatz machen. Aber ich glaube, dass es schon noch mehr gibt als blaue oder rote Stangen."

... die Zeit nach seiner aktiven Karriere: "Wenn ich da nicht drüber nachdenken würde, hätte ich nicht gerade viel Weitblick. Das wäre dann doch zu spontan, zu sagen: Heute höre ich auf und was mach ich dann? Ich habe natürlich konkrete Pläne."

... die oft zitierte Nachwuchskrise im Slalom: "Man muss sich nur die Resultate anschauen, es gibt definitv eine Krise. Als ich begonnen habe, Slalom zu fahren - also versucht habe, einen Startplatz im Weltcup zu bekommen...das war fast nicht möglich. Ich hatte damals das Glück - für ihn war es Pech - dass sich Rainer Schönfelder leider verletzt hatte und ich somit den Startplatz bekommen habe. Davor habe ich mich bei 'ich weiß nicht wie vielen' Europacup-Rennen durchsetzen müssen. Heute ist es so: Wenn Du Slalom fahren kannst und gut drauf bist, hast Du einen Startplatz. Angebot und Nachfrage stimmen nicht mehr. Auch beim Riesentorlauf: Ich kann mich erinnern, dass ich für meinen ersten Riesentorlauf in Sölden gegen Hermann Maier in der Quali antreten musste. Davon sind wir jetzt weit weg, dass man gegen Top-gesetzte Athleten in der Quali antreten muss. Darum ist für mich die interne Dichte bei weitem nicht mehr die, die sie einmal war."

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(Bild: KMM)



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