Kampf gegen Ebola
Liberia: Patient starb trotz Behandlung mit ZMapp
Der Tod von Borbor am späten Sonntagabend sei ein Schock gewesen, sagte Liberias Informationsminister Lewis Brown. "Er lief gestern noch herum, die Ärzte hatten auf eine vollständige Genesung gehofft." Die anderen beiden Gesundheitsmitarbeiter sind nach Angaben der Regierung noch in Behandlung.
Zwei US-Patienten geheilt, zwei Patienten tot
Bisher bekamen insgesamt mindestens sechs Menschen das als mögliches Wundermittel gepriesene Serum. Zwei US-Amerikaner gelten als geheilt, neben Borbor starb auch noch ein Spanier. ZMapp besteht aus drei Antikörpern, die an Ebola-Proteine binden. Sie sollen es dem Immunsystem ermöglichen, infizierte Zellen zu eliminieren. Von dem Wirkstoff, der aus einer Tabakpflanze gewonnen wird, gab es nur wenige Dosen, und diese sind laut der Weltgesundheitsorganisation bereits vergeben. Die Produktion läuft, nimmt aber Monate in Anspruch.
WHO: Experimentelle Wirkstoffe ethisch vertretbar
Nachdem die WHO vor Kurzem erklärt hatte, dass es aufgrund der Ausnahmesituation ethisch vertretbar sei, Patienten auch mittels experimenteller Wirkstoffe zu behandeln, dürfte es nun bald auch zu einer Verabreichung anderer Wirkstoffe in den Krisenländern kommen. Neben ZMapp wurde in den vergangenen Wochen vor allem das Mittel TKM-Ebola immer wieder erwähnt. Der von einer kanadischen Firma hergestellte Wirkstoff wurde sogar schon an einigen wenigen Menschen getestet, zudem könnte das Mittel schneller produziert werden, sind sich Experten sicher.
Am Montag stellte Japan ein weiteres - noch nicht zugelassenes Medikament - in Aussicht. Im Notfall könnten Ärzte das unter der Bezeichnung T-705 geführte Medikament anfordern, selbst wenn die WHO noch keine Entscheidung gefällt habe, sagte ein Regierungssprecher in Tokio. Bei T-705 handelt es sich um das Grippemittel favipiravir. Der japanische Konzern Fujifilm Holdings und sein US-Partner MediVector verhandeln mit der US-Medikamentenaufsicht darüber, die Arznei auch zur Anwendung gegen Ebola zuzulassen.
Hoffnungen ruhen auch auf zwei vorbeugenden Impfstoffen
Neben diesen Medikamenten richten sich die Hoffnungen auch auf zwei vorbeugende Impfstoffe. Sie sollen dafür sorgen, dass Patienten Antikörper gegen ein Erreger-Protein entwickeln und so das Immunsystem für die Abwehr von Ebola schulen. Beide Vakzine wurden schon vor Jahren ausgiebig an Tieren getestet.
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