Anrainer-Widerstand

Kein Abpfiff bei Protest um Fußballplatz in Sicht

Niederösterreich
19.12.2025 11:00

Weiter Widerstand gibt es gegen eine geplante Sportstätte in St. Pölten. Verdrängt das Projekt gar einen geplanten Hochwasserschutz? Anrainer kritisieren die jüngsten Entwicklungen.

Der SC St. Pölten braucht eine neue Spielstätte. Das ist längst klar. Ihre jetzige Heimat ist ein Sanierungsfall. Favorit als Standort für den Bau einer Sportanlage für den Traditionsverein ist – wie berichtet – der Kremserberg. Vieles spricht dafür. Eine Machbarkeitsstudie gab grünes Licht, das Land hat eine finanzielle Unterstützung von 2,5 Millionen Euro zugesichert.

Mehr Lärm, weniger Grün
Doch die Anrainer wehren sich seit Bekanntwerden der Pläne dagegen. Sie befürchten mehr Lärm, mehr Müll, mehr Verkehr, dafür aber durch den Wegfall des Panoramawegs weniger Grün. Auch wenn die Stadt und der Verein bemüht waren, die Bedenken vom Tisch zu wischen, verschwunden sind sie in all den Jahren nie.

„Keine echte Einbindung“
Zusätzlich Öl ins Feuer gegossen wurde nun durch eine kurzfristig anberaumte Informationsveranstaltung. „Es wurden nur wenige Haushalte geladen. Eine echte Einbindung der Bevölkerung ist gar nicht vorgesehen. Es gab das Treffen nur, weil es Voraussetzung für die Unterstützung durch das Land ist“, kritisiert die Interessengemeinschaft (IG) Kremserberg.

Konkrete Antworten auf die vielen Fragen habe es dort nicht gegeben. „Es gab eine Plakatdarstellung auf Kindergartenniveau. Vertreter der Planungsbüros waren überfordert, weil sie die Situation vor Ort gar nicht kennen“, heißt es. Dass der Bürgermeister mit Abwesenheit glänzte und auch sonst Politiker laut anwesenden Teilnehmern Bürgernähe vermissen ließen, sorgte für weiteren Ärger.

Falsche Prioritäten?
Und die IG legte noch nach. „Dringend notwendige Hochwasserschutzprojekte wurden im Gemeinderat aus budgetären Gründen nach hinten verlegt. Warum haben in Zeiten knapper Budgetmittel Sportplätze Vorrang vor Hochwasserschutz, also dem Schutz der Bevölkerung?“, ärgern sich Anrainer, die im September 2024 selbst teils massiv von der Flut betroffen waren. Sie fordern die Stadtregierung auf, ihre Prioritäten zu überdenken.

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Es wird nicht Geld für einen Sportplatz investiert anstelle für einen Hochwasserschutz, sondern es wird beides parallel umgesetzt.

Baudirektor Wolfgang Lengauer

Im Rathaus weist man die Vorwürfe zurück. Die Einladung sei an alle Haushalte der Siedlung und des erweiterten Finkensteinwegs gegangen, Interessierte in Kleingruppen über den aktuellen Planungsstand informiert worden. „Der Fokus lag auf einer transparenten Information und Nachvollziehbarkeit des Prozesses“, so Sportreferent Florian Gleiss.

„Kein Projekt verschoben oder abgesagt“
Dass Hochwasserschutzprojekte nachrangig behandelt werden, widerlegt Baudirektor Wolfgang Lengauer. „Es ist kein einziges Projekt verschoben oder abgesagt worden – es wird an allen Projekten gearbeitet. Und es wird demnach nicht Geld für einen Sportplatz investiert anstelle für einen Hochwasserschutz, sondern es wird beides parallel umgesetzt!“, betont er.

„Sofort gehandelt“
Dass die Stadt auch – wie ebenfalls kritisiert – säumig bei der Anpassung der Hochwasseranlagen an die Besiedelung des nördlichen Kremserbergs anzupassen, will Lengauer ebenfalls nicht so stehen lassen: „Wir haben mehrmals mit einer Anrainer-Gruppe Gespräche geführt. Diese Gruppe hat uns auf ihre Umstände, ihre Erfahrungen und die vermuteten Probleme hingewiesen – und wir wurden sofort tätig. Der entsprechende Beschluss samt der Vergabe der Planungsleistungen ist bereits erfolgt.“

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