Der Steiermark droht ein Versorgungsengpass: Es gibt so viele Veterinäre wie nie – aber immer weniger davon wollen sich Nutztieren widmen. Agrarlandesrätin will vermehrt Absolventen von Landwirtschaftsschulen zum Studium motivieren.
Ob menschliche oder tierische Patienten – ein Problem haben Human- und Veterinärmedizin gemeinsam: Landärzte sind immer schwerer zu finden. „Den klassischen Einzelkämpfer, der früher 24/7 das ganze Jahr über gefahren ist, gibt’s kaum mehr“, sagt der steirische Landesveterinärdirektor Peter Eckhardt.
„Teilweise schon eklatanter Mangel“
In der Steiermark gibt es – wie in ganz Österreich – zwar so viele Tierärzte wie noch nie, aber immer weniger für Kühe, Schweine und Co. „Wir haben jetzt schon Regionen, etwa Murau oder Voitsberg, wo der Mangel wirklich eklatant ist“, so Eckhardt.
Im Zuge einer Konferenz der Landesveterinärreferenten in Graz diese Woche wurde die Entwicklung mit einer Studie untermauert. Demnach steigt die Zahl an Tierärzten weiterhin, während aber bis 2032 österreichweit bis zu 120 „Kuh-Doktoren“ fehlen könnten.
Nutztierpraktiker ist prinzipiell ein sehr schöner Beruf – aber sehr fordernd, auch körperlich. Und der Verdienst ist bei Kleintieren oft besser.
Landesveterinärdirektor Peter Eckhardt
Die Gründe sind ähnlich wie bei Hausärzten am Land: Zunächst gibt es eine Pensionierungswelle. „Und den gesellschaftlichen Wandel – Stichwort Work-Life-Balance“, so der Landesveterinär. Viele angehende Tierärzte bevorzugen eine Anstellung und geregelte Arbeitszeiten. „Hinzu kommt, dass man durch den Mangel viel größere Gebiete hat. Man versitzt die halbe Zeit schon im Auto“, so Eckhardt.
Gewidmete Studienplätze gefordert
Um dem Problem Herr zu werden, will man unter anderem bei der Ausbildung an der Veterinärmedizinischen Uni in Wien ansetzen: „Ich fordere gewidmete Studienplätze für künftige Großtierpraktiker“, sagt Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer. Ein entsprechender Antrag wurde bei der Konferenz verfasst.
Zudem pocht Schmiedtbauer auf ein Umdenken bei Aufnahmetests, wo Absolventen von Landwirtschaftsschulen benachteiligt seien. Entsprechende Vorbereitungskurse für steirische Schüler werden zudem im nächsten Jahr vom Agrarressort finanziell gefördert.
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