Als der heutige Extremsportler Rainer Predl als Jugendlicher mit dem Zug aus der Schule nach Hause fuhr, rüttelte es kurz. Die Lok hatte ein Auto gerammt. Predl half, die zwei Opfer aus dem Auto zu bergen, zog ein kleines Mädchen, aus dem Wrack. „Sie ist nur bewusstlos“, versuchte er den Vater zu beruhigen. Aber Sophie war tot. „Damit konnte ich nicht umgehen“, erzählt Rainer. „Ich wusste nicht, wie ich das verarbeiten soll.“ In Folge begann er zu laufen.
Sehr schnell lief er für einen guten Zweck. Der Niederösterreicher unterstützt als Botschafter das Kinderhospiz Sterntalerhof. Je verrückter seine Projekte sind, desto besser ist es: „Wenn die Aufmerksamkeit größer ist, kann man mehr Spenden generieren.“ 2014 gewann Predl als erster Österreicher den Sahara-Marathon in 2:50 Stunden. Jetzt lief der 35-Jährige aus Lassee (Bezirk Gänserndorf) erstmals das 100 Kilometer-Rennen des Antarctic Ice Ultra und gewann in der neuen Rekordzeit von 9:55:44 Stunden.
100 Kilometer auf dem Donauturm
Andere Projekte sorgten ebenfalls für große Aufmerksamkeit. So lief er Marathons schon in einem Kreisverkehr, in einer Eisfabrik oder auch auf einem Muldenkipper. Auf dem Donauturm lief er schon einmal 100 Kilometer.
Während der Corona-Zeit spulte er diese Distanz in seinem Garten ab. Um seinen eigenen Küchentisch lief er einmal 70 Kilometer. Das bekam ihm aber nicht gut: „Ich musste mich mehrmals übergeben, da der Radius so eng war.“
Sponsoren finanzierten Kosten von über 20.000 Euro
Sein härtestes Projekt war aber jetzt der Ultralauf in der Antarktis. Die Anreise mit den anderen Startern erfolgte in einem Charter-Flugzeug aus Kapstadt. Die Teilnahme-Kosten von über 20.000 Euro finanzierten Sponsoren. Bei minus 25 Grad und Wind setzte Predl auf der fünf Kilometer langen Runde auf vier Schichten. Das Gesicht war vermummt. An den Füßen trug er Trail-Laufschuhe und Eiskrallen.
Die Bedingungen waren brutal. Im Gespräch mit der „Krone“ erzählte der sich noch auf einer Forschungsstation befindliche Extremsportler: „Irgendwann fror meine Nase zu. Das größte Problem war das Trinken, das ging nur in einem Versorgungszelt. So war ich am Ende ziemlich dehydriert.“
Halstuch und Jacke mussten aufgeschnitten werden
Trotzdem verbesserte Rainer den Streckenrekord um 47 Minuten. Im Ziel war sein Halstuch und die Jacke komplett eingefroren. Um es vom Körper zu bekommen, musste es aufgeschnitten werden. An der rechten Hand erlitt er trotz beheizbarer Handschuhe Erfrierungen: „Aber es sind keine Nervenschäden, das wird wieder.“ Sein Fazit: „Es war ein Abenteuer in einmaliger Natur. Aber ich weiß jetzt, dass Hitze mir lieber ist.“
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