18.579 Befragte:

Junge wollen mitreden und kritisieren Social Media

Österreich
05.11.2025 06:00

Jugendliche werden oft als faul, teilnahmslos und uninteressiert am aktuellen Geschehen bezeichnet. Dass das so nicht stimmt, zeigt die größte Jugendstudie des Landes, durchgeführt unter mehr als 18.500 Jungen. Die Ergebnisse: Sie wollen mehr am demokratischen Leben teilnehmen, kritisieren dabei die Rolle der sozialen Medien. 

Seit 2023 arbeitete die Initiative „YEP“ bereits an der groß angelegten Studie, am Dienstag wurden die Ergebnisse der Umfragen und Workshops unter 18.579 Jugendlichen aus Österreich (der Großteil davon zwischen 14 und 20 Jahren alt) medienwirksam auf einem Laufsteg präsentiert. Dass Junge anders sind, als sie weithin bei Älteren gelten, war die wichtigste Grundaussage. 

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Schule, Politik und Klima sind wichtigste Themen
Was die Studie definitiv zeigt, ist, dass weit mehr Interesse an Politik und Gesellschaft zu bestehen scheint, als allgemein zugeschrieben wird. Mit 94 Prozent würden nämlich fast alle Befragten bei Themen, die sie betreffen, gerne ihre Stimme einbringen. Vor allem in den Bereichen Schule und Bildung, Politik und Gesellschaft sowie Klima und Umwelt. 82 Prozent wollen auch mehr darüber wissen, wie sie Demokratie im Alltag leben können. 

Vier der Jugendlichen, die ebenfalls an der Studie mitgewirkt haben.
Vier der Jugendlichen, die ebenfalls an der Studie mitgewirkt haben.(Bild: YEP)
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Ich möchte, dass Erwachsene wissen, dass etwas Neues nicht automatisch etwas Schlechtes bedeutet. Unsere Generation würde ich als sehr eigenständig und innovativ beschreiben.

Magdalena Aloys (18) aus Tirol

„Ich habe sowieso keinen Einfluss!“
Einen Haken hat das Thema Teilhabe für junge Menschen jedoch – sie wissen zu selten, wie sie sich einbringen können. 82 Prozent fühlen sich im Alltag ohnmächtig und haben das Gefühl: „Ich habe sowieso keinen Einfluss!“ Nur 44 Prozent gaben an, in der Schule – immerhin ihrem Haupt-Aufenthaltsort – zu lernen, wie Demokratie und Beteiligung funktionieren. Von Politikern gibt es ebenso kein positives Bild: Sie gelten als unehrlich und korrupt. 

Lily (22), Wien: „Ich wünsche mir, dass Erwachsene uns endlich zuhören und uns ernst nehmen. ...
Lily (22), Wien: „Ich wünsche mir, dass Erwachsene uns endlich zuhören und uns ernst nehmen. Unsere Bedürfnisse sind genauso wichtig, wie die von allen anderen.“(Bild: YEP)
Elena (17), Wien: „Ich befürchte, dass Jugendliche, die schon früh erlebt haben, dass ihre ...
Elena (17), Wien: „Ich befürchte, dass Jugendliche, die schon früh erlebt haben, dass ihre Meinung keine Rolle spielt und ihnen nicht zugehört wird, später im Leben ihre Meinung nicht mehr äußern und nicht mehr für Themen einstehen.“(Bild: YEP)
David (14), Wien: „Wir sollten lernen, Probleme nachhaltig und sinnvoll zu lösen. Ich wünsche ...
David (14), Wien: „Wir sollten lernen, Probleme nachhaltig und sinnvoll zu lösen. Ich wünsche mir, dass Jugendliche und Politiker gemeinsam arbeiten. Ich habe aber Angst, dass wir uns gegenseitig bekämpfen.“(Bild: YEP)
Sophia (18) aus Tirol: „Hört uns endlich zu und seht uns als Teil der Gesellschaft. Wir sind die ...
Sophia (18) aus Tirol: „Hört uns endlich zu und seht uns als Teil der Gesellschaft. Wir sind die Zukunft und sollten unser Leben mitbestimmen dürfen. Wenn ihr denkt, dass wir faul sind, dann ermutigt uns und zeigt uns, dass wir mit Engagement etwas bewirken können.“(Bild: YEP)

Social Media als Infoquelle und Ort des Hasses
Dass sie sehr viel Zeit des Tages in sozialen Medien verbringen, würden die meisten Jungen auch gar nicht bestreiten. Und dennoch üben sie Kritik an TikTok, Instagram und Co. Den meisten Jugendlichen scheint klar, wie viel Hass, Hetze und falsche Nachrichten auf Social Media verbreitet werden. 
Das sorge zusätzlich für Verunsicherung und Spaltung. Soziale Medien dienen dennoch in der jungen Generation als häufigste Informationsquelle. Junge müssten lernen, mit Infos und Anfeindungen im Netz umzugehen. Die Politik müsse jedoch, so die Forderung, sicherere Rahmenbedingungen dafür schaffen. 

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