Der zweigleisige Ausbau der Straßenbahnlinie 1 in Kombination mit Kanalarbeiten sorgt seit Montag für ein Verkehrschaos in Graz-Mariatrost. Busse stecken im Frühverkehr fest, Kinder kommen zu spät zur Schule – der Bezirksvorsteher klagt versäumte Kommunikation seitens der Zuständigen an.
„Bei mir läutet ununterbrochen das Telefon, jeder möchte mir erzählen, wie schlimm es ist“, sagt Erwin Wurzinger, Bezirksvorsteher von Graz-Mariatrost. Konkret geht es bei den Klagen um die Verkehrssituation auf der Mariatroster Straße. Seit Montag sind die Bauarbeiten zum zweigleisigen Ausbau der Straßenbahnlinie 1, die in Kombination mit Kanalarbeiten die Hilmteichstraße stadteinwärts blockieren, in vollem Gange.
Um den Verkehr zu regeln beziehungsweise den Verkehrsfluss zu garantieren, wurde eine neue, gut gemeinte Ampel an der Kreuzung Heinrichstraße und Hilmgasse installiert. Gerade diese sorgt beim Bezirksvorsteher aber für großen Unmut: „Dort werden Autos unnötigerweise minutenlang angehalten, ohne dass man einen Sinn darin erkennen kann.“
Der dadurch entstehende Stau reichte am Montagnachmittag stadtauswärts bis zur Liebiggasse zurück. Am Dienstagmorgen betrug der Zeitverlust stadteinwärts mehr als 45 Minuten. In einem E-Mail an die für die Baustelle Zuständigen forderte Wurzinger am Dienstag Maßnahmen wie etwa die Abschaltung besagter Ampel und eine Verkehrsregelung mittels Polizisten.
Niemand hat uns bei der Planung miteinbezogen. Dabei sind ja wir hier ortskundig und hätten uns lösungsorientiert einbringen können.

Erwin Wurzinger, Bezirksvorsteher Graz-Mariatrost
Bild: Jauschowetz Christian
Besserung durch optimierte Ampelschaltung
Was viele besonders ärgert: Auch Linien- und Regionalbusse stecken natürlich im Verkehr fest. Anrainer berichten von überfüllten Bussen, in denen kein Platz mehr ist, und dass ihre Kinder deshalb zu spät in die Schule kommen. Der Schienenersatzverkehr der Linie 1 wird dadurch nicht so richtig zu einer Ausweichoption. „Es dauert immer ein bisschen, bis sich so eine neue Situation einspielt. Wir bitten unsere Fahrgäste um Geduld und Verständnis“, heißt es von Seiten der Holding Graz.
Die „Krone“-Nachfrage in der Grazer Stadtbaudirektion am Dienstagmittag zeigt, dass das Problem bereits bei den Verantwortlichen angekommen ist: „Die Situation war nicht ganz so chaotisch vorhersehbar, aber es ist nicht unüblich, dass bei einer neuen Baustelle nicht alles gleich funktioniert. Die Ampel wurde aber um neun Uhr nachgeschärft. Im Nachmittagsverkehr sollte sich das schon bemerkbar machen“, sagt Hartmut Pastolnig. In den nächsten Tagen wolle man die Entwicklung beobachten, bei Bedarf könne die Ampel noch weiter optimiert werden.
Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) stimmt Wurzinger zu: „Die falsche Verkehrspolitik von Bürgermeisterin Kahr und Vizebürgermeisterin Schwentner stürzt einen weiteren Stadtteil ins Verkehrschaos.“
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