Es sind herausfordernde Zeiten für die US-Notenbank. Donald Trump fordert seit Monaten immer wieder eine kräftige Senkung des Leitzinses und greift dabei die Führung der Federal Reserve an. Jetzt hat die Fed die Leitzinsen wieder gesenkt – und das unter erschwerten Bedingungen.
Aus Sorge um den Arbeitsmarkt hat die US-Notenbank (Fed) bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr den Leitzins gesenkt. Wie am Mittwoch in Washington bekannt gegeben wurde, sinkt die Zinsspanne um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 bis 4,00 Prozent. Dieser von den meisten Volkswirten erwartete Schritt dürfte auch auf den massiven Druck von US-Präsident Donald Trump zurückzuführen sein.
Haushaltssperre war ein Grund für die Zinssenkung
Die Inflation war im September zwar schon auf 3,0 Prozent gestiegen und liegt damit deutlich über dem Ziel von 2,0 Prozent, was eigentlich gegen eine Zinssenkung spricht. Die Sorgen um den US-Arbeitsmarkt wogen aber offenbar schwerer. Eine genaue Beurteilung der Wirtschaftslage wird durch den anhaltenden „Shutdown“ der US-Behörden erschwert, da wichtige Konjunkturdaten fehlen oder nur verspätet veröffentlicht werden.
Senkung der Zinsen bringt Vor- und Nachteile
Für heimische USA-Urlauber und Konsumenten könnte sich die Zinssenkung positiv auswirken. Ein schwächerer Dollar macht Reisen in die Vereinigten Staaten und den Einkauf von US-Waren günstiger, da man für den Euro mehr bekommt. Genau das ist auch im Sinne Trumps, der eine schwache Währung fordert, um den Export anzukurbeln. Für die Amerikaner hat das aber eine Kehrseite: Importierte Güter und Auslandsreisen werden für sie teurer.
Zweiter Schritt nach unten innerhalb kurzer Zeit
Bereits im September hatte die Fed die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, Analysten rechnen mit einer weiteren Senkung bei der letzten Sitzung des Jahres im Dezember. Auch 2026 könnte ein weiterer Schritt nach unten folgen. Die aktuelle Entscheidung im zwölfköpfigen Gremium war nicht einstimmig. Zehn Mitglieder stimmten für die Senkung. Dagegen waren Jeffrey Schmid, der die bisherigen Zinsen überraschenderweise beibehalten wollte. Der als Trump-Vertrauter geltende Stephen Miran hingegen forderte – ganz im Sinne des Präsidenten – eine noch größere Senkung. Kritiker wie die demokratische Senatorin Elizabeth Warren werfen Miran vor, „Trumps Marionette“ zu sein.
Trump will Fed-Chef schon lange kündigen
Der Präsident macht seit Monaten Druck auf die Fed und deren Chef Jerome Powell, dem er vorwirft, die Zinsen zu spät zu senken. Trump will Powell, dessen Amtszeit bis Mai 2026 läuft, unbedingt loswerden. Finanzminister Scott Bessent soll ihm nach Thanksgiving bereits eine Liste mit Nachfolgekandidaten präsentieren. Auch gegen Fed-Gouverneurin Lisa Cook fährt Trump einen harten Kurs: Er will sie wegen eines angeblichen Hypothekenbetrugs aus dem Amt drängen. Dieser Entlassungsversuch ist ihm nicht gelungen, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
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